FACHBEREICHSÜBERGREIFEND – OFFEN FÜR ALLE
Die AG "Wissenschaftkommunikation und evidenzbasiertes Entscheiden" entstand 2024 aus der Zusammenlegung der Projektgruppen "Wissenschaftskommunikation" und "Psychologische Mechanismen des evidenzbasierten Entscheidens". Die AG ist fachbereichsübergreifend. Alle Interessierten sind willkommen – join us!
Hintergrund Individuelle, institutionelle und/oder politische Entscheidungen im Gesundheitsbereich sollten nach dem Verständnis der Wissenschaft – und daher auch der GMDS – auf der Basis der besten verfügbaren Evidenz erfolgen. Dabei ist insbesondere die Bewertung von Risiken (risk literacy) von einem hohen Maß an Gesundheitskompetenz (health literacy) und statistischer Kompetenz (statistical literacy) abhängig. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass diese Kompetenzen sowohl in der Öffentlichkeit und bei Patient*innen als auch bei Gesundheitspersonal und Entscheidungsträger*innen nicht ausreichend vorhanden sind. Die Folgen sind, dass beispielsweise Nutzen und Risiken von Untersuchungen oder Therapien oft nicht richtig eingeschätzt werden, was wiederum gesundheitliche aber auch ökonomische Folgen nach sich ziehen kann. Gleichzeitig hat die individuelle und gesellschaftliche Wahrnehmung von Risiken (risk perception) einen Einfluss auf Entscheidungen, unabhängig von der Evidenz. Bei der Darstellung und Vermittlung wissenschaftlicher Evidenz müssen all diese Faktoren berücksichtigt werden.
In der AG werden Forschung, Lehre und Praxis in den Bereichen gesundheitsbezogener Wissenschaftkommunikation und evidenzbasierten Entscheidens betrachtet, die Schwerpunkte der Tätigkeit werden in den AG-Sitzungen festgelegt.
Ziele der Arbeitsgruppe
Innerhalb der GMDS zielt die AG darauf, mit der Expertise zu Wissenschafts-, Gesundheits- und Risikokommunikation zur Verfügung zu stehen, um deren Tätigkeiten zu unterstützen. Dadurch soll auch die Sichtbarkeit nach außen erhöht werden. Für interne und externe Zielgruppen sind Workshops, aber auch themenspezifische Veranstaltungen geplant.
Die GMDS ist durch die Methodenintegration von insbesondere Biometrie, Epidemiologie und medizinischer Informatik besonders geeignet, Akteur*innen aus den verschiedenen Bereichen zu vernetzen, Wissen auszutauschen und Projekte anzustoßen, um die Wissenschaftskommunikation und evidenzbasiertes Entscheiden zu verankern und weiter voranzubringen.
GMDS Jahresbericht 2024
Arbeitsgruppe
Wissenschaftskommunikation & evidenzbasiertes Entscheiden (WIKEE)
Brigitte Strahwald, München (Leiterin)
Prof. Dr. Odette Wegwarth, Berlin (Leiterin)
Tätigkeiten vom 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024
1. GMDS Retreat "Medizinische Informatik in Deutschland im Kontext der internationalen Herausforderungen" 06-2024
Aktive Teilnahme am Retreat in Ohrbeck und Präsentation der AG.
2. GMDS Jahrestagung 09-2024: Workshop und Symposium
Workshop: Let´s talk science! Ein Einstieg in die Kommunikation medizinischer und gesundheitswissenschaftlicher Forschung
Der Workshop bot einen kurzweiligen Einstieg in die Wissenschafts-, Gesundheits- und Risikokommunikation. In zwei Impulsbeiträgen wurden Grundlagen erläutert und Fallstricke aufgezeigt. Anschließend folgten zwei Quizrunden, in denen reale Beispiele der Wissenschaftskommunikation zur Fehlersuche gezeigt wurden. In der ersten Runde lag der Fokus auf der Visualisierung von Daten, in der zweiten Runde auf der Kommunikation statistischer Risiken. Die Beispiele umfassten sowohl gute als auch schlechte Umsetzungen der Wissenschaftskommunikation, sowie offenkundigere als auch schwerer zu findende Fehler.
Symposium: Truth and trust in Public Health Communication– the Role of Transparency
Open and transparent communication about the benefits, harms, and uncertainties surrounding the effectiveness of prevention—especially in health emergencies—is essential for building public trust. However, our public health communication, especially during the COVID-19 pandemic, often neglects these standards when dealing with numbers. Omissions of relevant information (e.g., actual magnitude, harms, denominator) or misrepresentations by presenting spurious precision, and neglect uncertainty are frequent problems that are commonly observed in public health communication. The use of nontransparent reporting techniques may be owed to the unprecedented dilemma that politicians and public health communicators feel to faced: balancing transparent and truthful communication with the potential negative consequences of disclosing harms. Nontransparency, however, carries both short- and long-term risks. In the short term, it may backfire and make people more, not less, reluctant to comply with public health measures. In the long term, incomplete or nontransparent information decreases trust in health authorities and can foster the spread of conspiracy beliefs. In the symposium we shed light on the extent and the consequences of intransparent reporting of medical statistics and reached awareness for the likely biggest problem in public health communication.
3. AG-Sitzung 11-2024
Virtuelle Sitzung mit Kurzbericht über die bisherigen Aktivitäten, Diskussion und Planung der künftigen Aktivitäten und Schwerpunkt der AG und Wahl der Sprecherinnen.
Amtszeit der Leiter*innen und deren Vertretung
November 2024 – November 2027