Laudationes
Im Rahmen der Präsidiumssitzungen der GMDS werden regelmäßig Vorschläge unterbreitet, wer für langjährige tatkräftige GMDS-Mitglieder zum runden Geburtstag eine Laudatio erstellen könnte.
Die Geburtstagslaudationes werden auf der GMDS-Website unter diesem Link veröffentlicht.
Seit dem Jahr 2019 beschränken wir uns auf eine große Geburtstagslaudatio für den 65. Geburtstag und gratulieren danach zu runden Geburtstagen mit einem Glückwunschschreiben.
Vielen herzlichen Dank an alle, die uns als Autorinnen und Autoren unterstützen!
Laudatio für Herrn Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch zum 65. Geburtstag
Lieber Hans-Ulrich (Ulli) Prokosch, herzliche Gratulation zum 65. Geburtstag am 20. Februar 2023! |
Hans-Ulrich Prokosch wurde 1958 in Aßlar geboren. Nach dem Abitur 1976 in Wetzlar studierte er Mathematik an der Justus-Liebig-Universität Giessen und schloss dieses Studium 1981 mit dem Diplom ab. Ab 1982 war er bereits nebenberuflich in der Ausbildung Medizinischer Dokumentations-Assistenten in Gießen tätig und hat seinen Zivildienst im Tumorzentrum des Klinikums der Justus-Liebig-Universität Gießen abgeleistet.
Danach war er bis 1994 in verschiedenen Positionen zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Hochschulassistent am Institut für Medizinische Informatik der Justus-Liebig-Universität, Gießen tätig. In Gießen entwickelte Ulli Prokosch sein tiefgreifendes Interesse an der Medizinischen Informatik, der er seitdem treu geblieben ist. Sein langjähriger akademischer Mentor war dabei Professor Joachim Dudeck. Hinzu kamen ab 1990 Lehraufträge an der Fachhochschule Gießen/Friedberg für Vorlesungen "Künstliche Intelligenz" und "Informationssysteme" im Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik.
1987 - 1988 konnte Ulli Prokosch im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes am LDS Hospital Salt Lake City (University of Utah) bei Prof. Paul Clayton neue und langfristige Kontakte nach USA aufbauen. Zu diesem Zeitpunkt verfügte das LDS Hospital mit dem HELP System über eines der damals weltweit fortschrittlichsten Krankenhausinformationssysteme mit umfangreicher Entscheidungsunterstützung für die klinisch tätigen Ärzte. In seiner Zeit in den USA lernte er unter anderem Dean Sittig, Jim Cimino und George Hripcsak kennen und konnte 1989 beim Arden Retreat die Entwicklung des späteren HL7-Standards "Arden-Syntax" für den Aufbau wissensverarbeitender Systeme in der Medizin mit beeinflussen.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr wurde er 1988 mit der Arbeit "Entwicklung eines Onkologischen Informationssystems innerhalb des Klinikinformationssystems HELP" am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig Universität, Gießen zum Doktor der Humanbiologie promoviert. Von 1988 - 1994 leitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Informatik der JLU Gießen die Arbeitsgruppe zur Eigenentwicklung der klinischen Module eines KIS unter dem Akronym WING ("Wissensbasiertes Informationsnetz am Gießener Klinikum").
1994 erfolgte die Habilitation am Institut für Medizinische Informatik, Gießen für das Fach "Medizinische Informatik" mit dem Thema "Ein Referenzmodell für den Einsatz wissensbasierter und wissensverarbeitender Funktionen innerhalb eines Krankenhaus-Informationssystems".
1995 wurde Ulli Prokosch bereits in jungen Jahren auf die C3-Professur für medizinische Informatik an der Universität Münster berufen und übernahm damit auch die Leitung der Stabsstelle Medizinische Informationsverarbeitung im Klinikum. Dort nahm er massgeblichen Einfluss auf die Auswahl, die Gestaltung und den Ausbau des Krankenhausinformationssystems.
Seine Forschungsschwerpunkte in Münster lagen bei der Weiterentwicklung des klinischen Informationssystems mit einheitlicher Anbindung von diagnostischen Funktionsstellen und klinischen Spezialbereichen, sowie der Verbesserung und Standardisierung der strukturierten elektronischen Krankenakte. Er gab zudem wichtige Anregungen für die Weiterentwicklung von Gesundheitsakten in der Verantwortung des Bürgers.
Ab 2003 übernahm er den neu eingerichteten C4-Lehrstuhl für Medizinische Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, verbunden mit der Position des Chief Information Officer am Universitätsklinikum Erlangen und damit der Gesamtverantwortung für die Strategie und den Betrieb der Versorgungs-IT.
Durch die Zentralisierung und Vereinheitlichung der IT-Infrastrukturen konnte die Grundlage für eine enge Verzahnung von Versorgungs- und Forschungs-IT erreicht und bereits frühzeitig dedizierte Forschungs-Services wie ein zentrales Electronic Data Capture-System, ein Biobank-Management-System und ein Clinical Data Warehouse etabliert werden.
Auf dieser Basis etablierte Ulli Prokosch neue Forschungsschwerpunkte zur Datenwiederverwendung für die Forschung und partizipierte in großen multizentrischen Projekten wie Electronic Health Records for Clinical Research (EHR4CR), aber auch in Netzwerken für die Unterstützung seltener Krankheiten. In diesem Kontext war er von 2006-2010 im Vorstand der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e.V.).
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeiten war die Etablierung von Datenwiedernutzung in der klinischen Tumordokumentation in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe.
Als Sprecher des MIRACUM-Konsortiums in der Medizininformatik-Initiative des BMBF trägt er wesentlich zur Schaffung einer nachhaltigen Infrastruktur für die Sekundärnutzung medizinischer Versorgungsdaten in der Universitätsmedizin sowie der Etablierung des MIRACUM-Masterstudiengangs "Biomedical Informatics and Medical Data Science" bei und engagiert sich in mehreren konsortiumsübergreifenden Anwendungsfällen.
Ulli Prokosch ist oder war Mitglied der ASTM, der Arbeitsgruppen WG 9 Health Informatics for Developing Countries, WG 10 Hospital Information Systems und WG 13 Organizational Impact of Medical Informatics der IMIA. Er wurde zum International Fellow of the American College of Medical Informatics ernannt. Ferner ist er wissenschaftlicher Beirat der BioMaterialBank Heidelberg (BMBH)und war von 2008-2013 Mitglied der Kommission für IT-Infrastruktur (KfR) der DFG.
Für die GMDS war und ist Ulli Prokosch seit 1998 im Vorstand aktiv, mehrfach in der Funktion als Leiter des Fachausschusses / später Fachbereichs Medizinische Informatik und derzeit als Beisitzer im Präsidium. Aus seiner Forschungstätigkeit resultierte zudem die langjährige Leitung der AG "Nutzung von elektronischen Patientenakten für die klinische Forschung". Er organisierte zusammen mit Professor Köpcke die GMDS Tagung 2003 in Münster.
Wir haben die Ehre, lange Jahre von Ulli Prokosch lernen zu dürfen und seine kollegiale Anleitung und persönliche Freundschaft in einer sich seinerzeit rasch wandelnden und zunehmend digitaleren Welt zu geniessen. Die Zusammenarbeit mit ihm war stets gekennzeichnet durch höchste fachliche Kompetenz und eine nicht selbstverständliche kollegiale Wertschätzung.
Gerne erinnern wir uns an frühe Basis-Digitalisierungsprojekte zurück wie beispielsweise die Bewertung der Digitalisierungsoptionen im Deutschen Hospital in Managua, Nicaragua, einem Land wo seinerzeit zunächst Themen wie Hardware, Vernetzung und das Finden von Mitarbeitern mit IT-Kenntnissen im Vordergrund standen.
Ulli hat es als Mentor und akademischer Lehrer hervorragend verstanden, Visionen mit pragmatischen Vorgehensweisen zu verbinden und konstruktive Lösungsansätze zu erarbeiten und hat diese Fähigkeit an uns und seine vielen Schüler, die heute oft selbst Professuren begleiten, in hervorragender Weise weitergegeben.
Gerne hat uns Ulli in sein weit gespanntes Forschernetzwerk eingeführt und uns (und auch vielen weiteren Personen) über von ihm organisierte Projekttreffen und Sommerschulen ermöglicht, selbst unsere Netzwerke aufzubauen und zu erweitern.
Gemeinsam mit der gesamten GMDS gratulieren wir Dir persönlich von ganzem Herzen zu Deinem 65. Geburtstag.
Professor Dr. Thomas Ganslandt, Erlangen; Professor Dr. Thomas Bürkle, Biel, Schweiz
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Siegfried Kropf zum 70. Geburtstag
Am 22. März 2023 hat Siegfried Kropf seinen 70. Geburtstag gefeiert. Nach seinem Diplom in Mathematik an der Technischen Hochschule Magdeburg trat er 1978 eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der damaligen Medizinischen Akademie Magdeburg in der Abteilung Biomathematik unter Leitung von Hannelore Beyer an.
Im Jahre 1984 promovierte er mit einer Arbeit zur Fehlerratenschätzung in der linearen Diskriminanzanalyse an der Technischen Hochschule Magdeburg zum Dr. rer. nat. In dieser Zeit entstand bereits die Forschungszusammenarbeit mit Jürgen Läuter, der dann 1989 sein Chef, Institutsdirektor und Partner zahlreicher gemeinsamer mathematisch-statistischer und biometrischer Arbeiten am Institut für Biometrie und Medizinische Informatik der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurde.
In den folgenden Jahren befasste sich das Institut intensiv mit stabilisierten Verfahren für hochdimensionale Daten. An dieser wissenschaftlichen Arbeit hatte Siegfried Kropf wesentlichen Anteil, was auch in seiner Habilitationsschrift aus dem Jahre 2000 zum Ausdruck kommt.
Für diese Forschung wurde die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Jürgen Läuter 1999 mit dem Otto-von-Guericke-Preis der Universität Magdeburg ausgezeichnet. Siegfried Kropf führte diese Arbeiten schließlich unter anderem im Rahmen von DFG-Projekten im Bereich der funktionellen Bildgebung fort. Weitere Anwendungen fanden sich in Abundanzanalysen für Mikroben-Populationen, aus denen letztlich das Verbundprojekt MÄQNU für multivariate Äquivalenz- und Nichtunterlegenheitstests unter seiner Führung hervorging.
Unter der Leitung von Siegfried Kropf seit 2001 fungierte die Abteilung Biometrie zudem als zentrale Biometrieeinheit des Kompetenznetzes "Angeborene Herzfehler" und des Netzwerkes Intersexualität und unterhielt Kooperationen zum Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) in Braunschweig sowie mit dem Bereich Biometrie an der Schwedischen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften in Uppsala.
Durch sein Engagement entstand eine intensive Zusammenarbeit mit dem Statistikstudiengang der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie mit dem Institut für Stochastik der Fakultät für Mathematik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Hierbei war Siegfried Kropf maßgeblich an der Etablierung des Masterstudiengangs Statistik an der Fakultät für Mathematik beteiligt.
Siegfried Kropf war und ist für uns seit Jahrzehnten ein Kooperationspartner, den wir wegen seiner Kompetenz als Wissenschaftler und seiner angenehmen persönlichen Art sehr schätzen.
Auch wir gehören zu den zahlreichen ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Biometrie, die in ihrer wissenschaftlichen Ausbildung von Siegfried Kropfs tatkräftiger Unterstützung in hohem Maße profitiert haben.
Wir gratulieren Siegfried Kropf daher herzlich zum Geburtstag und wünschen ihm weiterhin viel Freude an seiner Arbeit in der Ethikkommission der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wie auch bei der erfolgreichen Züchtung seiner Bienen.
Dr. Daniela Adolf, Magdeburg; Professor Dr. Ekkehard Glimm, Magdeburg/Basel
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Max Peter Baur zum 75. Geburtstag
Prof. Dr. Max Peter Baur wurde am 22.02.1948 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur studierte er Mathematik, um sich anschließend im Rahmen seiner Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Bonn der statistischen Genetik zuzuwenden. Er war als Assistent am Bonner Institut für Medizinische Statistik, Dokumentation und Datenverarbeitung (IMSDD) tätig und verbrachte einen zweijährigen Aufenthalt an der University of California in Los Angeles.
Nach seiner Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn leitete Max P. Baur die Abteilung Biometrie und Epidemiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) in Düsseldorf, bevor er 1985 den Ruf auf die C4-Professur für Medizinische Statistik, Dokumentation und Datenverarbeitung an die Universität Bonn annahm.
Mit der Rufannahme wurde er Direktor des gleichnamigen Instituts, des heutigen Instituts für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie (IMBIE).
Nachdem er von 2004 bis 2008 das Amt des Prorektors der Universität Bonn für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs innehatte, wurde Max P. Baur 2011 zum hauptamtlichen Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn gewählt. Von 2015 bis 2019 war er Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Greifswald.
Die wissenschaftliche Tätigkeit von Max P. Baur erstreckt sich von der genetischen Epidemiologie komplexer Krankheiten wie z.B. Typ-I-Diabetes, Rheumatoider Arthritis und psychiatrischen Leiden bis hin zur Abstammungs- und Spurenbegutachtung. Unter seiner Führung wurde die DFG-Forschergruppe „Genetische Epidemiologie und Medizinische Genetik komplexer Erkrankungen“ eingerichtet, ebenso die Plattform der „Genetisch-Epidemiologischen Methodenzentren“ (GEM) des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN), die verschiedene deutsche Standorte umfasste. Darüber hinaus hat er maßgeblich zur Einrichtung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn beigetragen.
Max P. Baur hat sich in erheblichem Maße in Fachgesellschaften eingebracht und konsequent für die Etablierung des Fachs Genetische Epidemiologie in Deutschland engagiert. Von 1992 bis 1994 war er Präsident der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft (IBS-DR) und 2001 Präsident der International Genetic Epidemiology Society (IGES).
Im Jahr 2002 wurde ihm der „Leadership Award“ der International Genetic Epidemiology Society verliehen.
Neben Max Baurs fachlichem Engagement als Hochschullehrer und Wissenschaftsmanager ist seine Stärke hervorzuheben, andere Menschen für die Forschung zu begeistern und sie von deren Bedeutung zu überzeugen. Seine große Begabung, anschauliche und unterhaltsame Vorträge zu halten, ist weithin bekannt. Darüber hinaus lag es ihm stets am Herzen, jungen Wissenschaftlern akademische Freiheit zu gewähren und sie zu fördern, was ich auch persönlich erfahren habe.
Lieber Max, herzliche Glückwünsche und alles Gute zu Deinem 75. Geburtstag.
Professor Dr. Konstantin Strauch, Mainz
Laudatio für Frau Prof. Dr. Ursula Hübner zum 65. Geburtstag
Wir gratulieren Frau Prof. Dr. Ursula Hübner sehr herzlich zu ihrem 65. Geburtstag!
Frau Prof. Dr. Ursula Hübner wurde am 21. Juni 1958 geboren und begann ihre akademische Laufbahn an den Universitäten Mainz und Düsseldorf, wo sie im Jahr 1984 ihr Diplom in Psychologie mit Schwerpunkt auf Neurowissenschaften erfolgreich abschloss. Ihre anschließende Promotion an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Düsseldorf im Bereich der Xenon-Computertomographie für funktionale Anatomie war der Ausgangspunkt für ihre beeindruckende berufliche Karriere.
Nach ihrer Promotion arbeitete Frau Hübner als Forschungsassistentin am Universitätsklinikum Düsseldorf im Fachbereich Neurologie. In dieser Funktion war sie Teil des Sonderforschungsbereichs "Pathologische Hirnmechanismen" der DFG und widmete sich der Entwicklung von Algorithmen zur Messung des zerebralen Blutflusses.
Ihr weiterer Karriereweg führte sie zu Bull S.A. in Paris und Bull AG in Köln, wo sie von 1987 bis 1997 in EU-finanzierten Projekten im Bereich der Advanced Informatics in Medicine und Health Telematics tätig war.
Seit 1997 hat Frau Hübner den Lehrstuhl für Medizinische und Gesundheitsinformatik sowie Quantitative Methoden an der Hochschule Osnabrück inne und hat dort die Forschung Informatik im Gesundheitswesen etabliert, die sie seit über 25 Jahren erfolgreich leitet. Sie ist Dekanin für Digitalisierung und Nachwuchsförderung der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Frau Hübners Forschungsspektrum ist breit und wegweisend. So hat sie die Bedeutung einer nationalen Reifegradmessung im Gesundheitswesen frühzeitig erkannt und bereits 2002 mit dem IT-Report Gesundheitswesen einen international anerkannten und regelmäßig durchgeführten Survey zum Adoptions- und Nutzungsgrad von Gesundheits-IT etabliert.
Im Bereich der Pflegeinformatik hat sie entscheidende Akzente gesetzt und das Thema über zwei Jahrzehnte unter anderem in der GMDS Arbeitsgruppe Informationsverarbeitung in der Pflege intensiv bearbeitet. Aus diesen Arbeiten sind zwei Standardwerke zur Pflegeinformatik hervorgegangen. Das Thema wurde unter ihrer Federführung in die pflegebezogenen Studiengänge und die pflegerische Berufsausbildung der Hochschule Osnabrück als eine der ersten deutschen Hochschulen etabliert.
Unter ihrer Leitung wurden evidenz- und empiriebasierte pflegerelevante Überleitungsinstrumente entwickelt, die aktuell als Grundlage für entstehende Medizinische Informationsobjekte der elektronischen Patientenakte dienen. Insgesamt ist es ihr ein Anliegen, die Rolle der Pflege innerhalb des Gebiets der Gesundheitsinformatik zu stärken.
Ihr Netzwerk in der internationalen Medizinischen Informatik-Community ist groß und ihre Zusammenarbeit mit anderen Forscherinnen und Forschern vielfältig und freundschaftlich. Frau Hübner ist in zahlreichen Forschungsprojekten, Konferenzen und Gremien aktiv.
Für ihre herausragenden Leistungen hat Frau Hübner vielfache Anerkennung erfahren, unter anderem durch ihre Ernennung zum Fellow der International Academy of Health Sciences Informatics im Jahr 2019, ihre Auszeichnung als Niedersächsische Forschungsprofessorin zwischen 2012 und 2015 sowie die Auszeichnung mit dem HIMSS Most Influential Women in Health Information and Technology Award im Jahr 2021 als erste Europäerin.
Frau Ursula Hübner ist seit Jahren in der Nachwuchsförderung junger Akademiker*innen aktiv. So fördert sie gezielt die Fähigkeiten junger Studierender sowie Promovierender und ist bedeutend am Aufbau eines Graduiertenkollegs beteiligt. Aktuell ist sie als Leitung in der Kommission für Nachwuchsförderung sowie der Talentakademie Health & Living an der Hochschule Osnabrück engagiert.
Neben ihrem Engagement im IT-Report Gesundheitswesen ist Frau Hübner in vielen redaktionellen und mitgliedschaftlichen Funktionen tätig. Sie hat die deutschen HL7 ePflegebericht und HL7 eWundbericht mitinitiiert und mitverfasst und war 2018 Konferenzvorsitzende der GMDS-Jahrestagung in Osnabrück.
Auf internationaler Ebene war sie Co-Vorsitzende der TIGER-Initiative (2015–2018), und auf nationaler Ebene hat sie in verschiedenen Funktionen in der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie gewirkt. Beispielhaft seien nur ihr Engagement als langjähriges Mitglied und aktuell als Leiterin des Fachausschuss Medizinische Informatik, als Schriftleiterin MI der mibe und als (stellvertretende) Leiterin der AG Informationsverarbeitung in der Pflege genannt.
Mit dieser Laudatio würdigen wir Frau Prof. Dr. Ursula Hübner für ihre herausragenden Leistungen, ihre bemerkenswerte Weitsicht in Bezug auf zukunftsrelevante Fragestellungen der Gesundheitsinformatik und nicht zuletzt für ihr unermüdliches Engagement in Lehre, Nachwuchsförderung und Forschung.
Kollegen der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen, Osnabrück
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Guido Giani zum 75. Geburtstag
Prof. Dr. rer. nat. Guido Giani, geboren am 11.5.1948 in Aachen, hat dieses Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Nach einem Studium der Mathematik, Promotion zum Dr. rer. nat. und Habilitation für Medizinische Statistik und Dokumentation nahm Herr Giani 1991 den Ruf auf eine Universitätsprofessur (C3) für Biometrie und Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf an.
Damit verbunden war die Bestellung zum Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie (IBE) am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), das er in den folgenden Jahren erfolgreich weiterentwickelt und zum Blühen gebracht hat. Einer seiner letzten Erfolge am DDZ war die Etablierung eines Studienzentrums der NAKO Gesundheitsstudie. Noch heute ist er aktiv Lehrender im Masterstudiengang „Public Health“, in dem er viele Jahre den Lehrbereich „Biometrie und Epidemiologie“ verantwortlich gestaltet hat.
Prof. Giani ist seit vielen Jahren Mitglied der GMDS und hat zahlreiche Aufgaben in der Gesellschaft übernommen. Für die GMDS organisierte er im Jahr 1989 gemeinsam mit Herrn Prof. Repges die 34. Jahrestagung, war von 1998 bis 2002 Mitglied des Fachausschusses „Biometrie“ und von 2012 bis 2014 Beisitzer im Präsidium.
Eine feste Konstante im Vereinsleben des GMDS war für viele Jahre der Auftritt von Prof. Giani bei der Mitgliederversammlung, wo er den Mitgliedern von der Kassenprüfung berichtet und Geschäftsführung und Schatzmeistern in der Regel eine ordnungsgemäße Buchhaltung bescheinigt hat.
Wir alle haben Prof. Giani als einen optimistischen, humorvollen, zuverlässigen, hilfsbereiten und stets gesprächs- und diskussionsbereiten Menschen kennengelernt. Ausgestattet mit einer beneidenswert robusten Gesundheit ist er auch heute noch, vor allem auf dem Fahrrad, aber auch in den Bergen beim Klettern und Wandern sportlich aktiv. Darüber hinaus hat er sich auch seinen Wunsch nach mehr Zeit für die Familie erfüllt und widmet sich heute mit großem Vergnügen und Einsatz seinen Enkeln.
Die GMDS wünscht Herrn Prof. Giani auf diesem Wege alles Gute für die Zukunft, insbesondere lang anhaltende Gesundheit und weiterhin viel glückliche Zeit im Kreise seiner Familie.
Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) schließt sich den Glückwünschen an und gratuliert Professor Dr. Giani ebenfalls sehr herzlich zum 75. Geburtstag.
Die Laudatio zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Guido Giani ist auf der GMDS-Website veröffentlicht.
Professor Dr. Oliver Kuß, Düsseldorf
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Wolfgang Köpcke zum 80. Geburtstag
Ein bedeutendes Mitglied der GMDS und insbesondere der Biometrie feierte am 18.07.2023 seinen 80. Geburtstag. Daher gratulieren wir Prof. Dr. Wolfgang Köpcke herzlich zu seinem Ehrentag.
Die wichtigsten Wegpunkte seines Lebens bis zu seinem 65. Geburtstag wurden bereits von Ulrich Prokosch gewürdigt. Die lesenswerte Laudatio findet sich in den GMDS-Mitteilungen, 3. Quartal 2008, unter folgendem Link.
Ihrem geschätzten Mentor, ehemaligen Chef und Kollegen, Herrn Professor Köpcke, gratulierten die Autoren Susanne Amler, Ellen Boldt, Andreas Faldum, Joachim Gerß, Raphael Koch und Cristina Sauerland zum 75. Geburtstag im Jahre 2018 ganz herzlich. Diese Würdigung widmete sich insbesondere den zu dieser Zeit zurückliegenden 10 Jahren seines unverändert wissenschaftlich aktiven und fachpolitisch engagierten Lebens.
Die Laudatio ist unter folgendem Link abrufbar.
Wir alle wünschen Prof. Dr. Wolfgang Köpcke weiterhin noch viele erfolgreiche, aktive und glückliche Jahre und freuen uns immer, ihn in unserer Mitte zu haben.
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Franz-Josef Leven zum 80. Geburtstag
In unserer Laudatio zu seinem 75. Geburtstag, veröffentlicht in den GMDS-Mitteilungen 2018/2, haben wir versucht, die umfangreichen Verdienste unseres Lehrers, Kollegen und Freundes Franz Josef Leven zusammenzufassen. Besonders in Deutschland, aber auch darüber hinaus, verdankt ihm das Fach Medizinische Informatik (kurz: MI, sprich emm-ie) sehr viel.
Weitere Details können in der genannten Laudatio nachgelesen werden. Da sein Umfeld immer viel Spaß mit den Leven‘schen Limericks hatte, wagen wir uns zu seinem 80. Geburtstag ebenfalls an einen und hoffen, dass er Gnade vor seinem kritischen Limerick-Auge findet. Verbesserungsvorschläge können an die Autoren rückgemeldet und sollen dann in der nächsten Laudatio berücksichtigt werden.
Franz Josef, Du Mentor der MI
bist nun 80? Das glauben wir nie!
MI ohne Franz
die wär‘ keinesfalls ganz!
Alles Gut‘, bleib gesund – aber wie!
Professor Dr. Martin Haag, Heilbronn; Prof. Dr. Reinhold Haux, Braunschweig
Glückwünsche für Frau Prof. Dr. Gerda Roswitha Thurmayr zum 85. Geburtstag
Die GMDS gratuliert ihrem Mitglied Frau Prof. Dr. med. Gerda Roswitha Thurmayr ganz herzlich zu ihrem 85. Geburtstag am 29. Juli 2023 und würdigt ihr berufliches Wirken, ihr Engagement für die Medizinische Dokumentation und Informatik und für unsere Fachgesellschaft.
Besonders hervorzuheben ist, dass sie sich in Deutschland 1995 als erste Frau für die Medizinische Informatik habilitiert hat und 2002 zur außerplanmäßigen Professorin in diesem Fach ernannt worden ist. Sie und ihr Mann, Univ.-Prof. Dr. med. Rudolf Thurmayr, sind das bisher einzige Professorenehepaar in der deutschen Medizinischen Informatik. Und beide sind ohne den jeweils anderen in ihrer Arbeit und in ihrer Familie nicht denkbar.
Frau Thurmayr blieb ihrer Heimatstadt München zeitlebens treu: Schule, Studium, Approbation 1971, Dissertation 1975, Zertifikat Medizinische Informatik 1992, Habilitation für das Fach Medizinische Informatik 1995, Venia legendi 1996, apl. Professur 2002.
Halbtags-Berufstätigkeit in der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF) 1972 bis 1977 und anschließend bis 2005 im Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie (IMSE) der Technischen Universität München (TUM), in dem ihr Mann seit 1970 bis zu seiner Pensionierung tätig war und es 1992/93 auch kommissarisch geleitet hat. Sie war insbesondere für die medizinische Dokumentation von fünf Kliniken des Klinikums rechts der Isar der TU München zuständig.
Besondere Verdienste hat sie sich dabei um die Entwicklung wissensbasierter Systeme für die Qualitätssicherung kodierter Daten und die nachfolgende Gewinnung diagnostischer Erkenntnisse sowie um die Auswertung großer Datenbanken (z.B. MEDLINE) erworben.
Im Ruhestand arbeitet Frau Thurmayr noch immer in der Obdachlosen-Arztpraxis des Klosters St. Bonifaz in München (Jahresstatistik etc.). Diese Betätigung und das Kümmern um ihre große Familie halfen und helfen ihr nach eigenen Worten sehr über den Verlust ihres Mannes (2012) hinweg. Ihre vier Kinder, von denen zwei in Nordamerika leben, unterstützen sie fürsorglich. „Mir selbst geht es im Augenblick gesundheitlich recht gut“, schreibt sie. Wir kennen beide seit Jahrzehnten als liebevolles Ehe- und Elternpaar und gute Gastgeber, vielseitig interessiert, fleißig, kompetent, hilfsbereit und bescheiden.
Die GMDS dankt Ihnen, liebe Frau Thurmayr, für Ihren Anteil an der Entwicklung unseres Faches und wünscht Ihnen weitere Jahre in körperlicher und geistiger Gesundheit im Kreise Ihrer großgewordenen Familie und unserer Fachgesellschaft.
Weitere Informationen zu Frau Prof. Dr. Roswitha Thurmayr und ihren Aktivitäten finden Sie in der Laudatio zu ihrem 80. Geburtstag unter folgender Adresse. (Siehe auch den Nachruf auf Prof. Dr. med. Rudolf Thurmayr in den GMDS-Mitteilungen Nr. 4/2012, S. 24-25.)
Dr. Bernd Graubner, Göttingen, und Dr. Albrecht Zaiß, Freiburg i.Br.
Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel zum 70. Geburtstag
Essen, 1994. „Da hat jetzt ein junger Epidemiologe angefangen, aus Bremen. Der bewegt viel in seinem Institut!“ So oder so ähnlich sprach Chefarzt und Doktorvater. Ich war eher zurückhaltend. Gerade durch mit Klinkenputzen bei sämtlichen Krankenhäusern des westlichen Ruhrgebiets zwecks Inzidenzerhebung, nach einem harten AiP und schon im dritten Job innerhalb von zwei Jahren hätte ich nichts dagegen gehabt, für ein Überbrückungsjahr auch mal von meiner halben DFG-Stelle zu leben, ein bisschen Sprechstunde zu machen, die Promotion fertigzustellen, fröhlich zu geigen und zu schauen, was die Zukunft so bringt, Ärzteschwemme hin oder her.
Und dann gab es doch dieses Vorstellungsgespräch (hatte ich mich überhaupt beworben? Schon wieder inzidente Fälle sammeln?), Sie saßen da, vermutlich mit kalter Pfeife, und ich wurde zu meinem eigenen Erstaunen ab 1995 Felderschließerin für seltene Tumoren und Sie einer von vielen Chefs, die ich in vielen Jahren erleben durfte, aber doch nicht irgendeiner.
Nicht Ihnen geschuldet, geriet meine Zeit im IMIBE deutlich kürzer als Zeiten anderswo. Ich habe bei Ihnen weder promoviert noch habilitiert. Um so bemerkenswerter, mit Ihnen immer einen Ansprechpartner gehabt zu haben, auch wenn Sie gerade Rektor oder Dekan waren oder sonstige Verpflichtungen hätten, während derer manch anderer auf Tauchstation wäre.
„Hätten Sie mal Zeit für ein Gespräch?“ „Zeit habe ich keine, aber ich nehme mir welche“. So höre ich das auch von anderen, die bei Ihnen „gelernt“ haben: Immer ein offenes Ohr. Immer da für konstruktiven Austausch, immer engagiert. Streitbar, heißt es, Gestalter auf vielen Ebenen, im Einsatz für Gutes und Wichtiges. Dazu gehören die Vertretung unserer Fächer in Lehre und Forschung und eine Förderung medizinnaher interdisziplinärer Zusammenarbeit, wie sie in der gmds gelebt wird, sich aber auch ganz praktisch durch das Bei-der-Stange-halten-von-überarbeiteten-Assistenzärztinnen-mit-Ambitionen-in-der-Epidemiologie zeigt.
Wissenschaft für die Praxis und für den Nachwuchs. Danke von jemand, der nun auch schon lange kein Nachwuchs mehr ist und doch noch von Ihrem Vorbild profitiert, für vielerlei Inspiration und Ermutigung über drei Jahrzehnte. Ich wünsche Ihnen viele weitere Jahre voll Energie und Kreativität!
Die Laudatio zum 65. Geburtstag von Professor Dr. Karl-Heinz Jöckel ist unter folgender Adresse verfügbar.
Professorin Dr. Antje Timmer, Oldenburg