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Jahresberichte

Laudationes

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel zum 70. Geburtstag

Essen, 1994. „Da hat jetzt ein junger Epidemiologe angefangen, aus Bremen. Der bewegt viel in seinem Institut!“ So oder so ähnlich sprach Chefarzt und Doktorvater. Ich war eher zurückhaltend. Gerade durch mit Klinkenputzen bei sämtlichen Krankenhäusern des westlichen Ruhrgebiets zwecks Inzidenzerhebung, nach einem harten AiP und schon im dritten Job innerhalb von zwei Jahren hätte ich nichts dagegen gehabt, für ein Überbrückungsjahr auch mal von meiner halben DFG-Stelle zu leben, ein bisschen Sprechstunde zu machen, die Promotion fertigzustellen, fröhlich zu geigen und zu schauen, was die Zukunft so bringt, Ärzteschwemme hin oder her.

Und dann gab es doch dieses Vorstellungsgespräch (hatte ich mich überhaupt beworben? Schon wieder inzidente Fälle sammeln?), Sie saßen da, vermutlich mit kalter Pfeife, und ich wurde zu meinem eigenen Erstaunen ab 1995 Felderschließerin für seltene Tumoren und Sie einer von vielen Chefs, die ich in vielen Jahren erleben durfte, aber doch nicht irgendeiner.

Nicht Ihnen geschuldet, geriet meine Zeit im IMIBE deutlich kürzer als Zeiten anderswo. Ich habe bei Ihnen weder promoviert noch habilitiert. Um so bemerkenswerter, mit Ihnen immer einen Ansprechpartner gehabt zu haben, auch wenn Sie gerade Rektor oder Dekan waren oder sonstige Verpflichtungen hätten, während derer manch anderer auf Tauchstation wäre.

„Hätten Sie mal Zeit für ein Gespräch?“ „Zeit habe ich keine, aber ich nehme mir welche“. So höre ich das auch von anderen, die bei Ihnen „gelernt“ haben: Immer ein offenes Ohr. Immer da für konstruktiven Austausch, immer engagiert. Streitbar, heißt es, Gestalter auf vielen Ebenen, im Einsatz für Gutes und Wichtiges. Dazu gehören die Vertretung unserer Fächer in Lehre und Forschung und eine Förderung medizinnaher interdisziplinärer Zusammenarbeit, wie sie in der gmds gelebt wird, sich aber auch ganz praktisch durch das Bei-der-Stange-halten-von-überarbeiteten-Assistenzärztinnen-mit-Ambitionen-in-der-Epidemiologie zeigt.

Wissenschaft für die Praxis und für den Nachwuchs. Danke von jemand, der nun auch schon lange kein Nachwuchs mehr ist und doch noch von Ihrem Vorbild profitiert, für vielerlei Inspiration und Ermutigung über drei Jahrzehnte. Ich wünsche Ihnen viele weitere Jahre voll Energie und Kreativität!

Professorin Dr. Antje Timmer, Oldenburg

Laudatio für Herrn Prof. Dr. Ralf Hofestädt zum 65. Geburtstag

Im Namen seiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Medizinischen Bioinformatik möchten wir Prof. Dr. Ralf Hofestädts außergewöhnliche Karriere und Beiträge zur Förderung unseres Fachgebiets würdigen. Anlässlich seines 65. Geburtstags blicken wir zurück auf eine beeindruckende Laufbahn, die geprägt ist von Innovation, Engagement und einer tiefen Leidenschaft für die Schnittstelle zwischen Informatik und Biologie.

Geboren am 30. Dezember 1958 in Overath, begann Ralf Hofestädt sein Studium der Informatik an der Universität Bonn im Oktober 1979, wobei er die Biologie als Nebenfach wählte. Seine interdisziplinäre Diplomarbeit in Informatik und Genetik legte den Grundstein für eine Karriere, die sich durch die ständige Verschmelzung dieser beiden Disziplinen auszeichnet.

Mit der Promotion zum Thema "Vom Metabolismus zur genetischen Sprache" im Mai 1990 setzte er seine Vision einer integrierten Betrachtungsweise von biologischen und informatischen Systemen fort. Faszinierenderweise wird inzwischen heute, mit dem gerade aufkommenden Einsatz von Large-Language Models im maschinellen Lernen, sein frühes Verständnis von Genetik und molekularer Faltung als Sprache tatsächlich Realität.

Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Professor trug Ralf Hofestädt maßgeblich zur Entwicklung der Medizinischen Informatik und der Bioinformatik bei. 1996 wurde er als C3 Professor an die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg berufen, wo er einige der ersten Doktorarbeiten in der Biomedizinischen Informatik überhaupt betreute. Schon damals wies er immer schon besonders auf die wichtige Verknüpfung der beiden Säulen Bioinformatik und der Medizinischen Informatik hin, was sich auch in seinem Engagement in der GMDS spiegelte.

Dahinter stand die von ihm auch in vielen Forschungsprojekten vorangetriebene frühe Idee der Integration verschiedener bioinformatischer Datenressourcen für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze. Insbesondere seine Arbeiten zur Datenintegration, z.B. an der digitalisierten “metabolischen Karte", waren hier sein zentrales Forschungsthema.

Diese Datenintegration umfasste ebenfalls die biologische Ebene der Genregulation in Eu- und Prokaryoten. Hiermit bereitete er in dem damals aufkommenden Thema biomedizinische Informatik durch wissenschaftliche Veranstaltungen und Kooperationen auch mit Startups in Deutschland früh den Weg.

Sein fundamentales Interesse an den Ansätzen zur integrierten Modellierung regulatorischer Zusammenhänge auf allen biologischen Abstraktionsebenen ist zentral für sein Wissenschaftsverständnis, und wurde ab 2001 dann international als “Systembiologie” bekannt und national und international breit, z.B. durch das BMBF, gefördert.

Neben den medizinischen Themen unterstützte er mit dieser bioinformatischen Technologie ebenfalls die Pflanzenforschung in Kooperationen z.B. mit dem IPK-Gatersleben, und leistete so zusätzlich auch einen wichtigen forschungsstrategischen Beitrag für die neuen Bundesländern in der Nachwendezeit.

In den dann folgenden Jahren hat Prof. Dr. Ralf Hofestädt durch den Aufbau und die Leitung der Arbeitsgruppe "Bioinformatik und Medizinische Informatik" seit 2002 an der technischen Fakultät der Universität Bielefeld eine Institution geschaffen, die sowohl national als auch international als Zentrum für Spitzenforschung in der Bioinformatik und der Medizininformatik anerkannt ist.

Seine Vision und sein Engagement haben eine solide Grundlage für zukünftige Generationen von Wissenschaftlern gelegt und den Standort Bielefeld fest auf der Landkarte der weltweiten bioinformatischen Forschung verankert. Seine Arbeiten, insbesondere in den Bereichen genetischer Netzwerke, Datenintegration und Simulation biologischer Prozesse, haben die Art und Weise, wie wir heute komplexe biologische Daten verstehen und analysieren, grundlegend verändert.

Sein beeindruckendes wissenschaftliches Werk spiegelt sein tiefes Verständnis für die Komplexität biologischer Systeme und die Notwendigkeit innovativer informatischer Ansätze wider. Von der Visualisierung und Analyse biologischer Netzwerke bis hin zur Entwicklung von Softwareanwendungen für die Bioinformatik - Ralf Hofestädts Forschung hat die Grenzen dessen erweitert, was möglich ist, und gleichzeitig praktische Werkzeuge für die wissenschaftliche Gemeinschaft bereitgestellt.

Ralf Hofestädts Engagement für die GMDS begann früh in seiner akademischen Laufbahn und spiegelt sein tiefes Engagement für die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Lebenswissenschaften und der Informatik wider.

Als Initiator und Mitbegründer des gemeinsamen Fachbereichs mit der Gesellschaft für Informatik (GI), "Informatik in den Lebenswissenschaften", spielte er eine Schlüsselrolle bei der Schaffung einer Plattform für den Austausch und die Förderung von Forschung und Bildung an der Schnittstelle dieser beiden entscheidenden Disziplinen.

Von 2006 bis 2012 diente er als stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe "Mathematische Modelle in der Medizin", wo er die Entwicklung innovativer mathematischer Methoden zur Lösung komplexer medizinischer Probleme vorantrieb. Als Mitbegründer und aktives Mitglied des Fachausschusses für "Medizinische Bioinformatik und Systembiologie" von 2017 bis 2022 trug Ralf Hofestädt wesentlich zur Etablierung dieses Forschungsbereichs in der GMDS bei.

Neben seinen herausragenden wissenschaftlichen Beiträgen und seinem Engagement in der GMDS hat Prof. Dr. Ralf Hofestädt auch als Herausgeber und Gutachter für führende Fachzeitschriften im Bereich der Medizinischen Informatik und Bioinformatik eine zentrale Rolle gespielt, unter anderem hat er als Herausgeber für das "Journal of Integrative Bioinformatics" und "it" fungiert, sowie bei der Zeitschrift "GMS - Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie" mitgearbeitet. Somit hat er maßgeblich zur Förderung offener wissenschaftlicher Kommunikation und des freien Zugangs zu Forschungsergebnissen beigetragen. Von 2004-2007 fungierte er zudem als Fachkollegiat für die DFG für das Fach "Biochemie, Biophysik, Strukturbiologie und Bioinformatik".

Anlässlich seines 65. Geburtstags möchten wir Prof. Dr. Ralf Hofestädt unsere tiefste Anerkennung und unseren Dank aussprechen, nicht nur für seine wissenschaftlichen Beiträge, sondern auch für sein unermüdliches Engagement für die GMDS und die Förderung der interdisziplinären Forschung. Seine Vision, Hingabe und Führungsstärke haben unzähligen Forschern und Studierenden Inspiration und Orientierung geboten. Wir wünschen ihm alles Gute und freuen uns auf seine weiteren Beiträge zu unserem Fachgebiet.

Wir gratulieren Ralf Hofestädt ganz herzlich zu seinem 65. Geburtstag. Alles Gute!

Tim Beißbarth, Markus Löffler, Niels Grabe, Falk Schreiber

Laudatio für Herrn Prof. Dr. Jochem König zum 65. Geburtstag

Jochem König wurde am 25. Februar 1959 geboren. Nach dem Abitur am Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern studierte er in Aachen Mathematik und schloss mit dem Diplom ab. Seine biometrische Ausbildung erhielt er bei Prof. Norbert Victor in Heidelberg, wo er 1991 mit einer Arbeit über Fehlerratenschätzung in der Diskriminanzanalyse bei Variablenselektion promovierte.

Seine nächste berufliche Station war das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik (IMBEI) am Universitätsklinikum der Universität des Saarlands in Homburg (Saar). Er war Mitbegründer der im Rahmen des Biometrischen Kolloquiums 2001 in Homburg entstandenen AG Bayes-Methodik, deren Sprecherteam er viele Jahre angehörte.

Seit 2007 ist er nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz tätig, wo er derzeit stellvertretender Leiter der Abteilung Pädiatrische Epidemiologie ist. Darüber hinaus nimmt er Aufgaben in der Biometrie wahr und ist auch an etlichen Arbeiten mit psychosomatischem Schwerpunkt im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie beteiligt.

So hat er beispielsweise mit Ulrike Krahn Methoden zur Netzwerkmetaanalyse weiterentwickelt, aber auch mit Philipp Mildenberger zu Stepped Wedge Designs geforscht, die in einem Projekt der pädiatrischen Epidemiologie Anwendung fanden. In der pädiatrischen Epidemiologie liegt ein Schwerpunkt auf Studien, in denen Zusammenhänge von Schule und kindlicher Gesundheit untersucht werden. Jochem trägt mit seinem großen statistischen Wissen und seiner langen Erfahrung dazu bei, dass die Studien methodisch solide sind.

Dieses Wissen und sein enormes Gedächtnis machen ihn im ganzen Institut zu einem sehr geschätzten Ratgeber. Ein gängiger Rat, wenn man statistisch nicht weiter weiß ist „Frag doch mal Jochem.“ Und das hilft in ganz vielen Fällen weiter.

In der GMDS ist Jochem König seit 2016 Mitglied im Fachausschuss Epidemiologie, abwechselnd als stellvertretender Sprecher und als Sprecher. Sein umfassendes Wissen und Interesse führen auch in Konferenzen und Seminaren regelmäßig zu Fragen. Das kann im ersten Augenblick etwas unbehaglich werden, ist aber konstruktiv und hat schon etliche weitergebracht.

Wenn man Jochem auf Statistik reduzieren würde, täte man ihm Unrecht. Er ist auch in Literatur bewandert, sportlich unterwegs – seit einiger Zeit auch auf dem Tandem mit seiner Frau – und weiß auch sonst durchaus das Leben zu genießen.

Dass dir das noch lange möglich ist, wünschen wir dir, lieber Jochem.

Irene Schmidtmann, Carsten Oliver Schmidt

Laudatio für Herrn PD Dr. biol. hum. Dipl.-Stat. Rainer Muche zum 65. Geburtstag

Die GMDS gratuliert Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege Muche, auf diesem Wege ganz herzlich zu Ihrem 65. Geburtstag am 11. Februar 2024. Diesen Geburtstag möchten wir zum Anlass nehmen, auf Ihre Leistungen und Ihr Schaffen nicht nur in der Biometrie zurückzublicken.

Rainer Muche ist ein echtes Ruhrpott-Kind, das in Dortmund aufgewachsen ist und dort zunächst im Kohlebergbau unter Tage gearbeitet hat. Dort hat er übrigens auch angefangen zu studieren – und zwar Statistik! Nach seinem Diplom im Jahr 1985 hat er dann in Göttingen an den Instituten für Klinische Chemie und Medizinische Statistik gearbeitet.

Im Jahr 1991 erfolgte der Wechsel in den Süden, genauer gesagt an das damalige Institut für Medizinische Biometrie der Universität Ulm. Das Institut wurde damals von Herrn Professor Gaus geleitet, seit 2010 ist es mit der Epidemiologie zusammengelegt worden und Herr Professor Dietrich Rothenbacher sein Nachfolger.

Dort promovierte und habilitierte er sich in den Jahren 1995 und 2004 und war anschließend von 2004 bis 2010 kommissarischer sowie von 2010 bis 2024 stellvertretender Institutsdirektor. Zudem besitzt er zwei Zertifikate der GMDS für Biometrie und Epidemiologie.

Herr Muche hat sich insbesondere im Bereich der multivariaten Statistik (Prognosevalidierung & Variablenselektion) sowie der Hochschuldidaktik profiliert. Im letztgenannten Bereich sind seine Bücher zu SAS und zur Angewandten Statistik für Gesundheitsfachberufe hervorzuheben. Darüber hinaus war Herr Muche biometrischer Leiter in zahlreichen Studien. Dies schlägt sich auch in seiner Publikationsliste nieder.

Des Weiteren ist die Organisation zahlreicher Tagungen hervorzuheben, darunter die GMDS-Tagung 1997 in Ulm, die DVMD-Tagung 2004 sowie zahlreiche KFSE-Tagungen. Herr Rainer Muche ist zudem der Medizinischen Dokumentation privat und beruflich in besonderer Weise verbunden. Er war lange Zeit Mitglied der Zertifikatskommission Medizinische Dokumentation.

Rainer Muche ist ein unglaublich hilfsbereiter und engagierter Mensch, mit dem das Diskutieren auf jeder Ebene eine wahre Freude ist. Er setzt sich nicht nur beruflich, sondern auch privat mit vollem Einsatz für andere ein. Seit Jahrzehnten ist er in der Jugendarbeit aktiv und übernimmt auch in der Kommunalpolitik in Blaustein Verantwortung.

Nach seinem wohlverdienten Ruhestand ist Herr Muche noch weiter in den Süden gezogen, sodass er nun in Spanien erreichbar ist.

Professorin Dr. rer. medic. Claudia Ose, Professor Dr. med. Dietrich Rothenbacher

Laudatio für Herrn Prof. Dr. Alfred Winter zum 65. Geburtstag

Am 27. Februar 2024 beging Professor Alfred Winter, kommissarischer Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie der Universität Leipzig (IMISE) seinen 65. Geburtstag.

Alfred Winter wurde 1959 in Euskirchen geboren. Von 1977 bis 1984 studierte er an der RWTH Aachen Informatik mit Nebenfach Wirtschaftswissenschaften. Sein Studium schloss er 1984 als Diplom-Informatiker ab.

Während seiner anschließenden wissenschaftlichen Karriere gab und gibt es drei Wirkungsorte, die ihn geprägt haben und die er geprägt hat. Es waren die Orte Aachen, Heidelberg und Leipzig mit ihren Universitäten und Universitätsklinika.

Schon während seines Studiums gab es enge Verbindungen zu der von Professor Repges geleiteten Abteilung Medizinische Statistik und Dokumentation des Klinikums der RWTH Aachen. Dort erhielt er seine erste Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Und dort begann sein Interesse an den Informationssystemen von Krankenhäusern. Mit beginnender Digitalisierung (ein Wort, welches damals, wenn überhaupt, eher selten verwendet wurde) der Krankenversorgung und der klinischen Forschung und im Rahmen eines von ihm mit bearbeiteten DFG-Projektes stellten sich neue Fragen zu adäquaten Architekturen und Managementmethoden dieser Informationssysteme.

1987 zog es Alfred Winter nach Heidelberg. Er wechselte in den eng mit dem Institut für Medizinische Biometrie und Informatik des Universitätsklinikums Heidelberg verbundenen Bereich Klinische Informationsverarbeitung. Dort beteiligte er sich maßgeblich an der Gestaltung des Informationssystems des Klinikums. Der unter seiner Leitung entwickelte Heidelberger Kommunikationsserver (HeiKo) kann rückblickend als wichtige Pionierarbeit angesehen werden, bei weitem nicht nur für das Heidelberger Universitätsklinikum.

Während seiner Heidelberger Zeit fanden auch seine nächsten akademischen Qualifikationen statt: 1991 seine Promotion (Titel: Die Verwaltung verteilter Datenbestände in einem Klinikuminformationssystem auf der Basis eines unirelationalen Informationssystemmodells) und 1994 seine Habilitation (Titel: Beschreibung, Bewertung und Planung heterogener Krankenhausinformationssysteme).

Alfred Winter erhielt mehrere Rufe auf Professuren. Er folgte 1996 dem Ruf an die Universität Leipzig, in das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, in dem er seither als Professor das Fach Medizinische Informatik vertritt und in dessen Universitätsklinikum er bis 2012 zudem mitverantwortlich für das strategische Informationsmanagement des Klinikums war. Bis zur Emeritierung von Professor Löffler war er stellvertretender Institutsleiter, aktuell leitet er das Institut.

Mit Fragen adäquater Architekturen und Managementmethoden (besonders des strategischen Managements) von Informationssystemen beschäftigte und beschäftigt sich Alfred Winter in allen drei Wirkungsorten und dies sehr erfolgreich. Es entstanden unter anderem das Graphenbasierte Drei-Ebenen-Metamodell zur Beschreibung und Analyse von Informationssystemen (3LGM²), dazu der 3LGM²-Baukasten sowie Empfehlungen zu Referenzmodellen für die Unterstützung des strategischen Managements von Krankenhausinformationssystemen und zur Erstellung und Strukturierung entsprechender Rahmenpläne.

Hinzu kamen Überlegungen und Ansätze zu Kunden-induzierten (also nicht, wie weiterhin üblich, Anbieter-induzierten) transinstitutionellen Informationssystemen und nicht zuletzt die SMITH-Referenzarchitektur im Rahmen der Deutschen Medizininformatik-Initiative.

Schon frühzeitig – 1994 – engagierte sich Alfred Winter in der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) zur Thematik der Informationssysteme als erster Leiter der GMDS-Arbeitsgruppe Methoden und Werkzeuge für das Management von Krankenhausinformationssystemen.

Sein Unterricht zu dieser Thematik war gleichermaßen von hoher wissenschaftlicher wie praktischer und didaktischer Kompetenz geprägt. Dies konnte und kann man sowohl bei seinen Lehrveranstaltungen für Informatik- bzw. Medizininformatik-Studierende an seinen drei Wirkungsorten beobachten als auch seit 2009 in den internationalen Frank - van Swieten Lectures on Strategic Information Management in Health Information Systems.

In Leipzig etablierte er in den 1990er Jahren die Medizininformatik-Lehre zunächst als Studienschwerpunkt im Informatikstudium, ab 2021 – im Rahmen des SMITH-Projektes - als eigenen Masterstudiengang. Sein Lehrbuch (ja, es gibt in der Tat auch Koautoren, aber er hatte bei Entscheidungen immer(!) das letzte, ausschlaggebende Wort) Health Information Systems – Technological and Management Perspectives, dessen dritte Auflage im letzten Jahr wieder bei Springer und erstmalig im Open Access erschienen ist, zählt mittlerweile zu den Standardwerken über Informationssysteme des Gesundheitswesens.

Dabei war es ihm über die Jahre stets wichtig, in Lehre und Praxis ein eindeutiges Begriffssystem für das Management der Informationssysteme des Gesundheitswesens zu etablieren, was auch den roten Faden für mehrere DFG-Projekte seiner Leipziger Arbeitsgruppe in den letzten 10 Jahren vorgab.

Ein weiteres Thema, welches ihm ein großes Anliegen war und ist, sind ethische Aspekte der Medizinischen Informatik. So war er federführend an der Erstellung der Ethischen Leitlinien der GMDS beteiligt, welche gemeinsam mit weiteren Fachverbänden wie dem Berufsverbands Medizinischer Informatiker und dem Verband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen und -Leiter erarbeitet wurden.

Professor Winter engagierte und engagiert sich national und international. So war er während der letzten 15 Jahre die von deutscher Seite verantwortliche Person für den seit 1987 stattfindenden deutsch-japanischen Medizininformatik-Austausch. Von 2019 bis 2021 war er Präsident der GMDS, von 2010 bis 2020 Hauptschriftleiter der Zeitschrift GMS Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie und von 2014 bis 2022 Schriftführer und Mitglied des Präsidiums der European Federation for Medical Informatics (EFMI).

2021 wurde er in die International Academy of Health Sciences Informatics gewählt. Seit 2022 ist er Mitglied des Akkreditation and Certification Committee (AC²) der EFMI. Es ist Mitglied in mehreren Editorial Boards, u.a. seit 2010 bei den Methods of Information in Medicine.

Alfred Winter ist verheiratet, hat drei Kinder und zwei Enkelkinder. Er fährt sehr gerne mit seinem Boot, ist engagiertes Mitglied der katholischen Kirche und an der Pflege eines ganz besonderen sächsischen Weinbergs beteiligt.

Gemeinsam mit der GMDS gratulieren wir Alfred Winter herzlich zu seinem 65. Geburtstag und freuen uns auf viele weitere anregende, in aller Regel sehr lebhafte Diskussionen, Gespräche, Projekte und Unterrichtsveranstaltungen mit ihm.

Elske Ammenwerth, Hall in Tirol; Reinhold Haux, Braunschweig; Franziska Jahn, Leipzig und Petra Knaup, Heidelberg

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Paul Schmücker zum 75. Geburtstag

Die GMDS gratuliert ihrem langjährigen Mitglied (und seit 2022 auch Ehrenmitglied) Prof. Dr. sc. hum. Paul Franz Schmücker, geboren am 13. März 1949, ganz herzlich zu seinem 75. Geburtstag. Herr Schmücker ist seit 1983 GMDS-Mitglied und engagiert sich in vielfältiger Weise um die Belange der GMDS. Als Leiter der Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (1993 bis Ende 2007) sowie Leiter der Arbeitsgruppe „Informationssysteme im Gesundheitswesen“ (seit 2005) hat er die GMDS mit aufgebaut und geprägt.

Gemeinsam mit seinen wichtigen Weggefährten wie bspw. Herrn Dr. Carl Dujat, Prof. Dr. Peter Haas, Prof. Dr. Reinhold Haux und Herrn Dr. Christoph Seidel hat er zahlreiche Veranstaltungen wie die Archivtage und KIS-Tagungen auf den Weg gebracht, die es auch heute noch in veränderten Formaten gibt und jedes Jahr aufs Neue für viele unserer Mitglieder eine große Bereicherung sind.

Insbesondere auch die „GMDS-Jahrestagung 2010 "Effiziente und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung von heute und morgen - nur mit Medizinischer Dokumentation, Medizinischer Informatik, Medizinischer Biometrie und Epidemiologie" in Mannheim wird vielen noch in positiver Erinnerung sein. Zudem war Herr Schmücker als GMDS-Präsident und viele Jahre als Leiter des Fachbereichs Medizinische Informatik aktiv.

Immer noch tatkräftig und sehr aktiv ist er bei der Organisation und Durchführung der DMEA-Satellitenveranstaltung von GMDS und BMVI sowie bei der DMEA - Kongress, Akademie, Dialogforum und Ausstellung. Damit schlägt er eine exzellente Brücke zur Industrie sowie auch zum BVMI und trägt zur Sichtbarkeit der GMDS in unserem Umfeld bei.

Aus persönlicher Sicht, möchte ich Paul Schmücker an dieser Stelle auch noch für sein unermüdliches Engagement im Bereich der Weiterbildung und Lehre in der Medizinischen Informatik danken. Der Aufbau des nun schon ins fünfte Jahr gehenden berufsbegleitenden Masterstudiengangs "Biomedizinische Informatik und Data Science (BIDS)", die langjährige Organisation der MIRACUM-DIFUTURE Kolloquiumsreihe und auch der in der ganzen Medizininformatik-Initiative bekannten MIRACUM-DIFUTURE Summer-Schools (wobei er mittlerweile keine Jahreszeit ausgelassen hat) sind nur einige Beispiele für seine Aktivitäten und den Elan, den er immer noch in die Medizinische Informatik einbringt.

Wir danken ihm an dieser Stelle sehr herzlich für sein Engagement!

Ulli Prokosch, Erlangen, 1. Vizepräsident der GMDS

Laudatio für Herrn Prof. Dr. Ralf-Dieter Hilgers zum 65. Geburtstag

Ralf-Dieter Hilgers wurde am 24. August 1959 in Geldern am Niederrhein geboren. Nach dem Studium der Mathematik mit Anwendungsfach Physik an der RWTH Aachen begann er 1986 seinen akademischen Weg als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Medizinische Dokumentation und Statistik an der Universität zu Köln, damals unter der Führung von Prof. Peter Bauer.

Er wurde 1991 mit einer Dissertationsschrift zu dem Thema „Optimale Versuchsplanung in Mischungs-Mengen-Experimenten“ an der Fakultät für Statistik der Universität Dortmund promoviert. Danach setzte er seine akademische Karriere an der Universität zu Köln als wissenschaftlicher Assistent fort. Im Jahr 2000 habilitierte er zu dem Thema „Versuchsplanung und Analyse von Mischungs-Mengen-Experimenten“ und erhielt die Venia Legendi für das Fach Medizinische Statistik an der Universität zu Köln.

Im gleichen Jahr nahm er den Ruf der RWTH Aachen für eine Professur für Medizinische Statistik an und wurde Leiter und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinische Statistik.

In der Zeit als Studiendekan der medizinischen Fakultät der RWTH Aachen (2003 bis 2006) war Hilgers maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung des Aachener Modellstudiengangs Humanmedizin involviert, der auch gemessen an der neuen Approbationsordnung noch aktuell und im CHE-Ranking bestens bewertet ist.

Im Auftrag des Dekanats hat er zusammen mit Prof. Dott 2002 das Studienzentrum der Medizinische Fakultät der RWTH Aachen aufgebaut mit dem Ziel, dass die Fakultät weiter die Sponsorenschaft bei Arzneimittel- und Medizinproduktestudien übernehmen kann. Das Center for Translational and Clinical Research Aachen ist inzwischen eine eigenständige Organisationseinheit innerhalb von Fakultät und Uniklinikum RWTH Aachen, in dem sich Herr Hilgers bis heute im Vorstand engagiert. In der GMDS hat er sich unter anderem als Sprecher des Fachausschusses Biometrie, sowie als Schriftführer für den Bereich Epidemiologie der MIBE engagiert.

Professor Hilgers hat mehr als 150 Veröffentlichungen publiziert. Er ist verantwortlicher Biostatistiker mehrerer öffentlich und Industrie gesponserter multizentrischer randomisierter klinischer Studien aus verschiedenen Fachdisziplinen, etwa der Urologie, der Nephrologie Psychiatrie, Zahnheilkunde und der Ophthalmologie. Seine wissenschaftlichen Interessensschwerpunkte liegen im Bereich der statistischen Planung etwa der Randomisierung und der optimalen Versuchsanlage und Bewertung von Experimenten, etwa der Bewertung des Evidenzlevels unter Unsicherheit.

Wir gratulieren Herrn Univ.-Prof. Dr. Ralf-Dieter Hilgers zu seinem 65. Geburtstag mit der Würdigung seiner beeindruckenden Karriere und bedanken uns ganz herzlich für sein Engagement in der GMDS. Wir wünschen ihm weiter viel Erfolg und freuen uns vor allem auf die weitere Zusammenarbeit.

Professor Dr. Rainer Röhrig, Aachen

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Helmut Schäfer zum 70. Geburtstag

Die GMDS gratuliert ihrem langjährigen Mitglied Prof. Dr. Helmut Schäfer nachträglich zum 70. Geburtstag. Es ist jetzt schon 10 Jahre her, dass Sie die Verfasser anlässlich Ihres 60. Geburtstags eingeladen hatten. Uns ist noch gut in Erinnerung, dass Sie jeden Gast mit einer kleinen Geschichte persönlich begrüßt hatten. Wir wollen diese wunderbare Idee nutzen und senden voraus, dass dieser kleine Text maximal durch die Verfasser „gebiast“ ist.

Helmut Schäfers wissenschaftliche Arbeit beginnt in der Mathematik und ist zunächst theoretisch geprägt. Unter seinen mathematischen Vorfahren sind David Hilbert und Carl-Friedrich Gauß zu finden. Es sind glückliche Umstände, wie das Kennenlernen seiner lieben Frau oder seines akademischen Lehrers Prof. Dr. Norbert Victor, die dazu führen, dass er sich praktischeren, biometrischen Themen zuwendet.

Er hat biostatistische Methoden entwickelt, die sich stets am medizinischen Bedarf orientierten (z. B. im Bereich gruppensequentieller und adaptiver Studiendesigns), sich für neue Themen wie die statistische Analyse von Genomdaten begeistert und gleichzeitig wesentlich zum Aufbau der Koordinierungszentren für Klinische Studien beigetragen. Gut geplante klinische Studien, die klinisch relevante Ergebnisse liefern, lagen ihm stets am Herzen.

Wir erinnern uns an seine genaue Vorbereitung wichtiger Dinge, wie das Üben von Vorträgen, bis jedes Wort inklusive Betonung saß. Er ist so wahrscheinlich auch der einzige Institutsdirektor, der ein komplett aufgeräumtes Institut hinterließ und alle verbliebenen Studienordner mit einem genauen Vernichtungsdatum versehen hatte, nachdem er das Amt des Dekans des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg ab 2013 angenommen hatte.

Herr Schäfer war ein Chef, der seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Freiräume eröffnete und ihnen auch etwas zutraute (Danke für die Möglichkeit, im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach vortragen zu dürfen – siehe Abbildung (wird täglich benutzt)). Einer der Verfasser dieser Grußworte, der nicht Mathematik studiert hatte, erinnert sich noch positiv an sein Bewerbungsgespräch, das zunächst eher eine mündliche Biometrieprüfung war. Nachdem ich in einem Nebensatz anführte, dass ich meinem damaligen Mitbewohner bei der statistischen Auswertung seiner Promotion geholfen hatte, wendete sich das Gespräch, und ich lernte die humorvolle Seite von Herrn Schäfer kennen.

Dazu passend und unvergessen auch der Lehrpreis der Studierenden, den er für die Lehre in der Humanmedizin im Querschnittsbereich 1 erhielt. Trocken kommentiert von den Studierenden mit: „Ihre Vorlesungen haben einen höheren Unterhaltungswert als ein Abend mit Helge Schneider.“

Die GMDS dankt Ihnen, lieber Herr Schäfer, für ihr Engagement für unsere Fächer! Wir danken Ihnen für das, was Sie für uns und andere (wir sind ja nur Stellvertreter Ihrer Schülerinnen und Schüler) getan haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute, insbesondere Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Und bitte grüßen Sie auch Ihre Frau herzlich!

Nina Timmesfeld, Bochum; Astrid Dempfle, Kiel; André Scherag, Jena

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Walter Lehmacher zum 75. Geburtstag

Walter Lehmacher wurde 1949 in St. Augustin-Hangelar geboren. Nach dem Abitur in Siegburg studierte er von 1968 bis 1973 Mathematik und Informatik an der Universität Bonn. 1977 promovierte er am Fachbereich Statistik der Universität Dortmund. Nach kurzem Interim in der aus Kölner Sicht verbotenen Stadt wurde er 1979 Leiter der Arbeitsgruppe Auswertungssoftware im Institut für Medizinische Informatik und Systemforschung des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in München.

1987 habilitierte er für das Fach Biostatistik an der Medizinischen Fakultät der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. 1990 folgte Walter Lehmacher dem Ruf an das Institut für Biometrie und Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Schließlich nahm er 1995 den Ruf an die Universität zu Köln an. Bis zu seiner Emeritierung 2015 war er dort Direktor des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie.

Bei seinen vielfältigen Aktivitäten in Aus- und Weiterbildung, bei klinisch-epidemiologischen Studien, in der methodischen Forschung – insb. zu multiplen Endpunkten, Crossover-Studien und sequentiellen Designs – und in der Forschungsethik sichern ihm zwei Charakterzüge den nachhaltigen Erfolg: (i) Die Gabe mit Menschen zugewandt reden zu wollen und zu können, sowie (ii) die intrinsische Motivation Mathematik und Medizin zu kombinieren.

Kein Monat will vergehen ohne dass Walter Lehmacher seine etwas jüngeren, ehemaligen Mitstreiter:innen mit E-Mails zu interessanten Publikationen versorgt („was zu lesen“); somit bleiben diese bezüglich aktueller methodischer Entwicklungen à-jour – was ansonst schwerlich gelänge.

Seiner letzten Wirkungsstätte, dem jetzigen Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ist Walter Lehmacher bis heute treu – als regelmäßiger und gern gesehener Teilnehmer bei Kommissionen, Vorträgen und Festveranstaltungen.

Im Namen der GMDS wünsche ich Dir, lieber Walter, noch viele gute Jahre in Gesundheit und zum Wohle unserer Wissenschaften.

Martin Hellmich, Universität zu Köln

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Rolf Engelbrecht zum 80. Geburtstag

Die GMDS gratuliert ihrem langjährigen Mitglied Herrn Prof. Dr. Rolf Engelbrecht ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag. Mit Rolf Engelbrecht verbindet mich seit vielen Jahrzehnten ein kollegialer, freundschaftlicher Austausch. Mit ihm assoziiere ich meine ersten eigenen Kontakte zur GMDS, als ich in den 80er Jahren begann mich in der GMDS AG Expertensysteme in der Medizin zu engagieren, die Rolf Engelbrecht damals leitete. In Deutschland hat Herr Engelbrecht sich u. a. als Präsident des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker (BVMI) um die Medizinische Informatik verdient gemacht.

Darüber hinaus hat er aber vor allem die Medizinische Informatik auf europäischer Ebene über viele Jahre hinweg mitgeprägt und die GMDS in der European Federation for Medical Informatics (EFMI) vertreten. In den Jahren 2000/2001 war er EFMI Präsident. Wenn man mit ihm ins Gespräch kam, dann spürte man sofort, dass er nicht nur begeisterter Medizininformatiker war, sondern dass seine Leidenschaft darüber hinaus immer auch der internationalen Vernetzung und der Unterstützung ausländischer Kollegen beim Aufbau der Medizinischen Informatik in deren Heimatländern war.

Der frühe Erfahrungsaustausch über die AG Expertensysteme in der Medizin mit japanischen Kollegen, die besonderen Eindrücke die unsere Reise durch Chiba, Toba, Hamamatsu und Tokio hinterlassen hat, sowie auch die tollen familiären Medizininformatik-Konferenzen in Samos sind Erinnerungen, die ich gerne mit Rolf Engelbrecht verbinde.

Ein weiteres Highlight unserer gemeinsamen Aktivitäten war es für mich, dass ich mit ihm und Rolf Dudeck gemeinsam im Jahr 2000 in Hannover (eingebunden in die EXPO 2000) im Rahmen der GMDS-Jahrestagung auch die Medical Informatics Europe organisieren durfte. Durch seine offene und einnehmende Art ist Rolf Engelbrecht immer ein angenehmer Gesprächspartner von dem man viel lernen kann, unter anderem auch, das Leben zu genießen.

Wir wünschen ihm weiterhin ein aktives Interesse an der Medizinischen Informatik, Gesundheit und viel Freude mit seiner Familie.

Ulli Prokosch im Namen des gesamten GMDS Präsidiums

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Andreas J.W. Goldschmidt zum 70. Geburtstag

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) gratuliert ihrem langjährigen Mitglied Andreas Goldschmidt ganz herzlich zu seinem 70. Geburtstag am 02. November 2024.

Der akademische Werdegang von Andreas Goldschmidt ist beeindruckend vielseitig und in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Nach einer Ausbildung und Lehre als Physiklaborant in der Pharmaindustrie, mit anschließender sechsjähriger internationaler Industrietätigkeit vollzog er eine radikale Richtungsänderung. Er schloss erfolgreich seine Hochschulreife ab, um dann Medizin zu studieren. In seiner Doktorarbeit über die Analyse rhythmischer Muster und statistischer Auffälligkeiten in Hirnströmen kam er erstmals mit der Biomathematik in Berührung. Nach der Promotion erschloss er sich ein weiteres wissenschaftliches Arbeitsgebiet und entwickelte bereits ab den 1990er Jahren erste valide Methoden zum Medizincontrolling. Dieser Schritt führte ihn dann fast automatisch auch in die Medizinische Informatik. In seiner Habilitationsschrift bei seinem Mentor Wolfgang Giere griff er auf Methoden der Mustererkennung zurück, um Krebserkrankungen visuell zu analysieren. Unmittelbar nach seiner Habilitation wurde er 1998 auf die Professur für Medizinische Informatik an die Universität Bonn berufen. In seiner Bonner Zeit forschte er in den Bereichen Telemedizin und Gesundheitsmanagement und engagierte sich in der Ethikkommission. 2003 folgte er dann einem Ruf an die Universität Trier auf einen Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement und Logistik. Andreas Goldschmidt war die reine Wissenschaft aber nie genug, er suchte immer auch nach Wegen, seine Erkenntnisse direkt in die Praxis umsetzen zu können. Bereits gegen Ende seiner Bonner Jahre hatte er sich dort beurlauben lassen, um 2001 in der Industrie Führungsverantwortung im Vorstand der Thiel Logistik AG (Luxemburg) zu übernehmen. Dies führte er nach Rufannahme (auf eine 50% Stelle) in Trier bis Dezember 2003 fort. Von 2006 - 2013 übernahm Andreas Goldschmidt erneut – weiterhin parallel zu seiner 50%-Professur in Trier eine Geschäftsführerstelle bei der zfb GmbH, einer 100%-igen Tochter der kommunalen Kliniken Offenbach GmbH. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde Andreas Goldschmidt vielfach ausgezeichnet und war zugleich stets als Berater geschätzt. Bereits 2004 wurde er vom Bundesgesundheitsministerium in den wissenschaftlichen Beirat zum Aufbau der Telematikinfrastruktur und Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gewählt. 2012 wurde Goldschmidt in die Klasse „Social Sciences, Law and Economics“ der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen. Er ist seit 2012 außerordentliches Mitglied im Fachgebiet „Pharmakoökonomie und Biostatistik“, der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (Akdƒ), Wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer. Andreas Goldschmidt ist und bleibt ein absoluter Allrounder. Die Liste seiner vielfältigen Aktivitäten könnte man noch über Seiten hinweg fortsetzen. Nicht unerwähnt lassen dürfen wir aber sein langjähriges Engagement in der GMDS. Er war von 1998 bis 2001 Leiter der von ihm initiierten GMDS Projektgruppe Medizin-Controlling und von 2012 bis 2016 Mitglied des Fachausschusses Medizinische Informatik. Seit 2019 hat er die Leitung der GMDS Präsidiumskommission „Ethische Fragen in der Medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie“ übernommen. Wir dürfen alle gespannt sein, auf die GMDS Buchpublikation zu „KI in der Medizin: Folgenabschätzung für die Forschung und Praxis“, die er mit Kolleg*innen aus der Präsidiumskommission initiiert hat und die im Frühjahr 2025 erscheinen wird.

Die meisten GMDS Mitglieder aber werden Andreas Goldschmidt als den Motor und Initiator sowie als Lead-Gitarrist der GMDS-Allstars-Band kennen.

Bereits seit der GMDS Jahrestagung 2014 bereichert er mit seinen musikalischen Allstars-Kolleg*innen die GMDS-Tagungs-Gesellschaftsabende und sorgt dafür, dass die Stimmung auf unseren Gesellschaftsabenden immer gut ist.

Gemeinsam mit dem GMDS Präsidium möchten wir dir, lieber Andreas, als langjährigem Kollegen, vor allem aber als immer und für alle ansprechbarem Freund, ganz herzlich für dein unermüdliches Engagement danken und wünschen dir weiterhin Erfolg und persönlich Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.

Ulli Prokosch, Erlangen, 1. Vizepräsident der GMDS

Hildegard Lax, Essen, GMDS Beisitzerin

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Markus Löffler zum 70ten Geburtstag

Unseren Studierenden stellen wir in Prüfungen gerne Fragen nach Zusammenhängen. Ein solche Frage könnte sein: Wie hängen Arzneimitteltherapiesicherheit an Universitätskliniken und das Wissen von Jugendlichen über die jüngere deutsche Geschichte zusammen? Die Antwort ist recht einfach: Den Zusammenhang stellt unser Mitglied Professor Markus Löffler her, der im vergangenen Oktober 70 Jahre alt geworden ist.

Mit der Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit durch IT-Lösungen beschäftigt sich das Projekt INTERPOLAR in der Medizininformatik-Initiative. Markus Löffler ist Verbundkoordinator und arbeitet an dem Thema gemeinsam mit etwa 90 Kolleginnen und Kollegen, die eine sehr breite fachliche Expertise auch jenseits der GMDS-Fächer abdecken. Dabei werden manche noch gar nicht bemerkt haben, dass Markus Löffler eigentlich schon pensioniert ist.

Mit seiner Frau leitet er in Leipzig aber auch das „Kunstkraftwerk“. In einem alten Heizkraftwerk zeigt er mit einer eindrucksvollen Technik „immersive Kunst“; also Kunst, bei der man mittendrin ist, statt nur dabei. In seinem letzten Projekt ist eine Videoshow zur friedlichen Revolution 1989 in Leipzig entstanden. Das ist keine trockene Faktenvermittlung, die Zuschauer werden auch emotional mitten ins Geschehen hineingenommen.

Es ist bewegend und aufwühlend. Und da er, wie er selbst sagt, vor allem gut Anträge schreiben kann, konnte er das Geld zusammentrommeln, um diese Show jetzt regelmäßig Kindern und Jugendlichen unentgeltlich zeigen zu können. Ein ganz neuer, moderner Zugang zu Geschichte und Politik.

Wir freuen uns, dass Markus Löffler für seine Beiträge für zu unseren Fächern aber darüber hinaus für den Wissenschaftsstandort Leipzig, sein soziales Engagement u.a. im Rahmen des Rotary Clubs Leipzig und für die bedeutsamen kulturellen Beiträge im Rahmen des „Kunstkraftwerks“, im Sommer 2024 den Verdienstorden des Freistaates Sachsen erhalten hat. Nach der feierlichen Verleihung ist das Foto entstanden.

Wir danken Markus Löffler herzlich für seine Beiträge zur Entwicklung unserer Fächer und wünschen ihm vor allem Gesundheit und alles erdenklich Gute.

Prof. Dr. Alfred Winter (Leipzig)

Prof. Dr. André Scherag (Jena)

Glückwünsche für Herrn Prof. Dr. Otto Rienhoff zum 75ten Geburtstag

Seit dem 9. November 2024 ist Otto Rienhoff 75. Wer vor nun schon 6 Jahren bei seiner Abschiedsvorlesung am 18. Januar 2019 das Wort „Abschied“ ernst genommen hat, kannte Otto Rienhoff wohl noch nicht gut genug. Die Laudatio vor 10 Jahren prophezeite bereits: „Er ist weiterhin mit voller Schaffenskraft in unserem Fach aktiv und wird dies noch viele Jahre tun!“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Mit seinen Erfahrungen aus einem halben Jahrhundert Medizininformatik, Uniklinik- und Wissenschaftsbetrieb ist Otto Rienhoff wohl das unangefochtene Gedächtnis der Fort- und Rückschritte beim Aufbau von übergreifenden digitalen Infrastrukturen für Gesundheitsforschung und -versorgung.

Über diesen Zeitraum hat Otto Rienhoff seine exzellenten Fähigkeiten zur Analyse von komplexen Interessenslagen zuerst im operativen Betrieb dann zunehmend als strategischen Berater eingesetzt, um Entscheider*innen aller Ebenen für seine Vision gemeinsamer Forschungsdateninfrastrukturen zu begeistern und Lösungen für deren Implementierung und nachhaltigen Betrieb zu finden.

In die letzten Dekade fällt auch sein Engagement als Vorsitzender der von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz eingesetzten Rats für Informationsinfrastrukturen (RfII). In seine Zeit als Vorsitzender hat der RfII wichtige Empfehlungen zu Strukturen, Prozessen und Finanzierung des Foschungsdatenmanagements in Deutschland veröffentlicht und die Konzepte für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) entwickelt.

In der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. war Otto Rienhoff - nach Beendigung seines Engagements im Vorstand - von 2008 an bis zum Beginn der Pandemie 2020 Vorsitzender des Beirates, der insbesondere dem Austausch mit den verschiedenen Entscheidungsträger*innen in Forschung und Versorgung diente.

Aber auch wenn Otto Rienhoff hierzulande vor allem durch seine Leitungsfunktionen und Aktivitäten in TMF und GMDS bekannt ist, hat er sich immer auch für die internationale Entwicklung des Faches und Zusammenarbeit stark gemacht. Nach seiner Zeit als Präsident der IMIA, die nun auch immerhin über 25 Jahre zurückliegt, unterstützt er bis heute aktiv den Aufbau von Medizininformatik- Fachgesellschaften weltweit. Seit 2017 ist er Mitglied der International Academy of Health Science Informatics. Und erst letztes Jahr hat er den Antrag der neu gegründeten georgischen Fachgesellschaft auf Mitgliedschaft bei der IMIA moderiert. Nur eine seiner Aktivitäten im Rahmen des International Advisory Board der Medizinischen Fakultät der Universität Tiflies, dem er seit 2021 angehört.

In den Zeiten der Pandemie hat Otto Rienhoff unermüdlich über Wochen in der Institutsbibliothek an der Universitätsmedizin Göttingen verbracht, um sein unschätzbares Wissen über die Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse der digitalen Transformation entlang der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen begreifbar und für die heutige Zeit nutzbar zu machen.

Allen, die sich für die Geschichte des Fachs interessieren, sei ein Termin mit Otto Rienhoff in unserer Bibliothek wärmstens empfohlen. Die Chancen, ihn zufällig in seinem direkt daneben gelegenen Büro zu treffen, sind zwar nicht mehr ganz so groß wie vor der Pandemie, aber einen Versuch ist es immer wert.

Seit 2019 ist er als strategischer Berater für den Vorstand tätig, ist aber für alle innerhalb und außerhalb des Instituts, die einen Rat brauchen oder die eine Fragestellung noch einmal diskutieren wollen, immer ein hilfreicher Gesprächspartner. Grade erst hat Otto Rienhoff seine Beobachtungen und Vorschläge zur Entwicklung der nicht nur digitalen Infrastrukturen im Gesundheitswesen in einem ausführlichen Interview im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der TMF dargelegt – als Empfehlung für die neue Bundesregierung.

Dagmar Krefting und Ulrich Sax (beide Göttingen)

Glückwünsche für Herrn Dr. Albrecht Zaiß zum 75ten Geburtstag

Die GMDS gratuliert ihrem langjährigen Mitglied Dr. med. Albrecht Zaiß ganz herzlich zu seinem 75. Geburtstag.

Der am 12. November 1949 in Pforzheim geborene Wissenschaftler, Mathematiker und Arzt hat über viele Jahrzehnte sein hervorragendes Wissen in die GMDS eingebracht und durch vielseitige Aktivitäten bereichert. Hervorzuheben sind sein Engagement in der von ihm 1990 mitbegründeten GMDS-Arbeitsgruppe „Medizinische Dokumentation und Klassifikation (MDK)“, die er von 2007 bis 2019 geleitet hat, und die von ihm organisierte GMDS-DAE-Jahrestagung 2005 in Freiburg.

Von 2006 bis zu seiner Pensionierung im Februar 2015 leitete Dr. Zaiß die Stabsstelle Medizincontrolling beim Leitenden Ärztlichen Direktor am Universitätsklinikum Freiburg. In dieser Zeit erwarb er sich national und auch international größte Anerkennung durch seine umfassenden, sorgfältigen und innovativen Arbeiten zu medizinischen Ordnungssystemen wie ICD-10, OPS und DRG.

Für die Fächer der GMDS hat Dr. Zaiß sich u.a. als Repräsentant in vielen wichtigen Gremien beim DIMDI oder der WHO sehr engagiert eingebracht und damit deren Bedeutung gestärkt und sichtbar gemacht. Den 2011 übernommenen Vorsitz des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG) beim BMG hat er 2016 abgegeben. Bis 2019 war er Mitglied einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung der „International Classification of Health Interventions (ICHI)“ bei der WHO. Bis 2020 hat er jährlich viele Seminare zu den jährlichen Änderungen bei den Klassifikationen ICD-10-GM und OPS sowie beim DRG-System gehalten. Nach wie vor ist er an der Endredaktion der Deutschen Kodierrichtlinien beteiligt.

Wir wünschen ihm für seinen „Unruhestand“ noch viele schöne und spannende Zeiten und Erlebnisse mit seiner großen Familie, insbesondere als „Reparier-Opa“ für seine sechs Enkelkinder, sowie mit allen seinen Freunden und auch als ältester aktiver Spieler im Musikverein Au am Tenorsaxofon. Wir hoffen, dass er uns noch lange mit seinem liebevollen Esprit und reichhaltigem Wissen erhalten bleibt!

Besonders freuen wir uns, ihn weiterhin musikalisch auf den GMDS-Jahrestagungen mit den GMDS-AllStars und dem GMDS-Tagungschor, den er seit 2003 mit organisiert, zu erleben.

Prof. Dr. André Scherag, Präsident GMDS e.V.

Dr. Bernd Graubner, Ehrenmitglied der GMDS