Archivierung von Krankenunterlagen (AKU)
GMDS Jahresbericht 2023
Arbeitsgruppe
Archivierung von Krankenunterlagen (AKU)
Dirk Holthaus, Mönchengladbach (Leiter)
Andreas Henkel, München (Stellvertreter)
Tätigkeit vom 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023
Organisation
Dirk Holthaus (Mönchengladbach) führte auch im Jahr 2023 die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (AKU) der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Andreas Henkel (München) fungierte weiterhin als Stellvertreter.
Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (AKU)
Die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (AKU) der GMDS ist seit 1993 eine feste Institution in Fachkreisen. Sie bringt Akteure aus Krankenhäusern, Wissenschaft und Softwareindustrie zusammen, die sich mit der digitalen Archivierung und Digitalisierung von Patientenunterlagen beschäftigen.
DMEA - Satellitenveranstaltung 2023 von GMDS und BVMI
Traditionell war die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (AKU) auch 2023 Ausrichter eines Workshops auf der DMEA - Satellitenveranstaltung von GMDS und BVMI in Berlin. Am 17. April 2023 moderierten Dirk Holthaus (Mönchengladbach), Andreas Henkel (München) und Dr. Pierre-Michael Meier (Grevenbroich) den Workshop zum Thema: „Neue Aspekte der digitalen Archivierung“.
Im ersten Block des Workshops wurden Berichte zum Stand der Umsetzung von KHZG-Projekten mit Fokus auf Interoperabilität und elektronische Archivierung (ECM) präsentiert. Steffen Grebner (Hannover), Robert Dworschak (Weiden) und Ingo Matzerath (Halle) berichteten über den Stand der elektronischen Archivierung und Interoperabilität in ihren Einrichtungen. Die anschließende Diskussion bot Raum für vertiefte Fragen und Austausch.
Im zweiten Block wurde die Archivierung von Krankenunterlagen mit IHE und FHIR sowie deren Einbindung in EHR-Systeme thematisiert. Simone Heckmann (Münster), Ansgar Höper (Berlin) und Martin Staemmler (Stralsund) präsentierten Entwicklungen und Integrationsmöglichkeiten, gefolgt von einer Diskussion.
Der dritte Block fokussierte auf die Digitalstrategie als Ausgangspunkt verschiedener Aktivitäten. Dr. Armin Ortlam (Stade), Frank Ebling (Kaiserslautern), Hans-Peter Blug (Mainz), Björn Seelhorst (Königslutter) und Prof. Dr. Andre Döring (Geusa) beleuchteten erfolgreiche Kommunikations- und Institutionalisierungsstrategien. Der Workshop endete mit einer Abschlussdiskussion.
Hannoversche Archivtage 2023
Das Jahres-Highlight der Arbeitsgruppe war die Veranstaltung der 49. Hannoverschen Archivtage am 20. und 21. November 2023, ausgerichtet durch das KRH Klinikum Region Hannover und die Medizinische Hochschule Hannover.
Das Leitthema der Archivtage lautete: „Umbruch beim Thema Archivierung? Das neue Rollenverständnis des elektronischen Archivs im Kosmos von KHZG, KIS/KAS, Patientenportal, Mobilität, Intersektoralität, IOP, TI, ISIK, IHE, FHIR, CDR, DICOM und Papier.“
Wie in den Jahren zuvor, strukturieren sich die Archivtage in mehreren Themenblöcken. Die Themenblöcke werden jeweils durch eine(n) anerkannte(n) Vorsitzende(n) geleitet und moderiert. Neu eingeführt wurde dieses Jahr, dass der jeweilige Themenblock mit einem fachlichen Impulsvortrag durch die/den Vorsitzende(n) eingeleitet wurde und der Block durch eine ausgiebige Diskussion mit allen Vortragenden beendet wurde. Das Feedback zu diesem Vorgehen war im Nachhinein so positiv, so dass es für die nächsten Archivtage übernommen werden kann.
Nachfolgende Themenblöcke, immer vor dem Hintergrund des Leitthemas, wurden mit knapp 70 Teilnehmern*innen durchgearbeitet und, teils auch kontrovers, diskutiert:
(1) Begrüßung zu den Hannoverschen Archivtage 2023 sowie Vorstellung KRH und MHH
Vorsitz: Holthaus, Dirk (Mönchengladbach)
- Begrüßung und Organisation; Impuls zum Leitthema
Holthaus, Dirk (Mönchengladbach) - Begrüßung und Vorstellung MHH
Marcus Wortmann (Hannover) - Begrüßung und Vorstellung KRH
Steffen Grebner (Hannover) - Stand und Entwicklung des elektronischen Universalarchives bei der MHH
Anne Werner (Hannover) - Stand und Entwicklung des elektronischen Universalarchives bei der KRH
Christian Herrmann (Hannover) - Diskussion zu den elektronischen Universalarchiven bei MHH und KRH
(2) Kosmoarchiv - Entwicklungen bzw. Stand der Technik im Bereich Universalarchiv/Archivplattform im Kosmos von KIS/KAS, Patientenportal, Mobilität, Intersektoralität, IOP, TI, ISIK, IHE, FHIR, CDR, DICOM und Papier.
Vorsitz: Paul Schmücker (Otterndorf)
- Impulsvortrag: Paul Schmücker (Otterndorf)
- Das digitale revisionssichere Archiv heute – Quelle für die Verfügbarkeit semantisch und syntaktisch interoperabler Behandlungsinformationen
Annett Müller (Münster), Jürgen Bosk (Münster) - Einführung einer interoperablen Datenplattform bei den Kliniken Nordoberpfalz AG
Robert Dworschak (Weiden), Stephan Hallmeyer (Berlin) - Enterprise PACS und Medizinische Interoperabilitätsplattform am UK Köln
Bernd Binder (Köln) - Von Ransomware bis zur Datenflut… So meistern Sie die Datenarchivierung im Gesundheitswesen
Anton Wörndl (Freiburg im Breisgau) - Diskussion: Entwicklungen im Bereich Universalarchiv/Archivplattformen
(3) Endspurt KHZG - Umsetzungsstände in den Kliniken zu den Themen Archivierung(s-Plattformen) und digitale Transformation.
Vorsitz: Stefan Xhonneux (Mönchengladbach)
- Impulsvortrag: Dampf auf dem Kessel - Herausforderungen für die strategische (Neu-)Ausrichtung im Rahmen der KHZG-Umsetzung
Stefan Xhonneux (Mönchengladbach) - Erfolgreich durch eine kundenorientierte Portalstruktur am KRH
Steffen Grebner (Hannover) - Digital Journey Göttingen - KHZG als Enabler
Petra Oberthür (Göttingen) - KHZG – Neue Wege entstehen beim Gehen
Manuel Sieder (Fürth), Matthias Heumann (Fürth) - Diskussion: Endspurt KHZG
(4) ISiK – DER Standard für IT-System in Krankenhäusern? Derzeitig veröffentlichte ISiK-Spezifikationen sowie ISiK-Roadmap, Einbindung von FHIR und IHE.
Vorsitz: Martin Staemmler (Stralsund)
- Impulsvortrag: Martin Staemmler (Stralsund)
- Das interoperable Archiv - zukünftige Anforderungen eines Krankenhauses
Thomas Dehne (Rostock) - Archive im Krankenhaus - nur verbunden oder schon vereint?
Birgit Stabenau (Hamburg) - Archiv und IOP - wirklich getrennte Welten?
Thomas Lichtenberg (Magdeburg) - Medizinische Interoperabilitätsplattform MIOP & ISiK Spezifikation
Peter Summermatter (Münster), Katrin Berger (Münster) - Diskussion: ISiK – Der Standard für IT-System in Krankenhäusern?
(5) Vorteile und Risiken bei der Vernetzung von Patientendatensilos: Ein tiefgreifender Blick auf Projekte zu Patientenportale, EPA, eEPA, TI, Radiologieverbünde, etc.
Vorsitz: Andreas Henkel (München)
- Impulsvortrag: Andreas Henkel (München)
- Gemeinsam digitalisieren in der Dimension 100-50-1: Wie über 100 Krankenhäuser mit über 50 Trägern eine gemeinsame Interoperabilitätsplattform und ein Patientenportal realisieren
Benedict Gross (München) - Die Generationen von IOPs, oder die Momentaufnahme einer Entwicklung
Pierre Meier (Grevenbroich), Martin Staemmler (Stralsund) - Diskussion: Vorteile und Risiken bei der Vernetzung von Patientendatensilos
(6) Patient goes digital – Von der digitalen Identität zur realen Behandlung.
Vorsitz: Jürgen Bosk (Münster)
- Impulsvortrag: Jürgen Bosk (Münster)
- SMART GREEN HOSPITAL - Medizinische und Energetische Daten in Realtime zusammengeführt
Michael Dulava (Essen) - Die digitale Patient Journey - Intelligente Prozesse rund um das Archiv
- Simon Vastmann (Gescher)
- Die Vision vom digitalen Patienten bei AMEOS
Ingo Matzerath (Halle) - Patientendaten im Überfluss
Ingolf Moldenhauer (Braunschweig) - Diskussion: Patient goes digital
(7) Abschlussdiskussion und Verabschiedung
Nach Ende des ersten Veranstaltungstages trafen sich alle Teilnehmer zum Verzehr von kulinarischen Köstlichkeiten sowie zum angeregten fachlichen Austausch im Restaurant & Hausbrauerei „Meisers Lebenslust“.
Wir möchten uns hier nochmals ausdrücklich bei unseren Organisationshelfern und Sponsoren bedanken, ohne die eine solch hochkarätige Veranstaltung nicht möglich wäre.
GMDS-Praxisleitfaden 2023
Darüber hinaus unterstütze die Arbeitsgruppe AKU die Arbeitsgruppe KIS bei der Erstellung des GMDS-Praxisleitfaden 2023 mit Artikeln zu den Themen: Anforderungen an das Archivwesen, ECM und PACS, Einzelbelegarchivierung, Archivmedien, Multiformatviewer, Authentizität und Integrität, (interoperable) Schnittstellen, Inter- und Intrasektorale Kommunikation sowie Verfügbarkeit im Katastrophenfall.
Ausblick 2024
Da die einstigen elektronische Archivsysteme sich zu Interoperabilitätsplattformen (IOP) inklusive elektronischer Archivierung entwickelt haben, ändert sich auch das Portfolio der Arbeitsgruppe AKU.
Die Lösungen, mit den sich die Arbeitsgruppe AKU nunmehr beschäftigt, basieren einerseits auf der Einhaltung der aktuell gültigen gesetzlichen Normen für die revisionssichere elektronische Langzeitarchivierung und andererseits auf international anerkannte technische, syntaktische und semantische Standards, welche die Herstellung durchgehender einrichtungsinterner und einrichtungsexterner Interoperabilität digitaler Dienste gewährleisten sowie die Vorgaben zur Integration offener und standardisierter Schnittstellen nach Maßgabe von § 291d SGB V berücksichtigen. Dabei müssen diese IOP-Archivsysteme nicht mehr zwangsläufig in den Rechenzentren der Krankenhäuser verortet sein, sondern können durchaus auch in externen Rechenzentren durch externe Dienstleister betrieben werden. Eine essentielle Grundvoraussetzung für den externen Betrieb ist eine geregelte Auftragsverarbeitung. Nicht zwingend vorgeschrieben, aber zu empfehlen ist eine Zertifizierung des externen Betreibers und Dienstleisters zum qTSP Vertrauensdiensteanbieter nach eIDAS.
Somit haben wir schon für das Jahr 2024 weitere spannende Veranstaltungen geplant. Die DMEA-Satellitenveranstaltung 2024 wird am 8. April in Berlin stattfinden. Im Fokus stehen Strategien zur Umsetzung von Interoperabilitätsanforderungen.
Das Highlight der Arbeitsgruppe sind natürlich die Archivtage 2024, welche am 27. und 28. November 2024 im Universitätsklinikum Köln stattfinden werden. Das vorläufige Leitthema lautet: „Digitale Transformation und Interoperabilität im Gesundheitswesen: Herausforderungen und Chancen für die Archivierung im Krankenhaus.“
Wir werden alles dafür tun, dass unsere GMDS-Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ (AKU) auch weiterhin eine zentrale und innovative Rolle bei der Förderung und Weiterentwicklung der digitalen Archivierung sowie der Interoperabilität im deutschen Gesundheitswesen spielen wird. Der derzeitige Erfolg und die Reichweite der GMDS-Arbeitsgruppe AKU zeigt zumindest, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.