Health Technology Assessment (HTA)
GMDS Jahresbericht 2023
Arbeitsgruppe
Health Technology Assessment (HTA)
Dr. Alric Rüther, Bornheim (Leiter)
Dr. rer. medic. Petra Schnell-Inderst, München (Stellvertreterin)
Tätigkeit vom 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023
Die Arbeitsgruppe HTA konnte die Serie der interdisziplinären Workshops zu HTA fortsetzen. Gemeinsam mit der AG Methodik Systematischer Reviews, AK Gesundheitsökonomie und der AG Medical Decision Making wurde der folgende gut besuchte Workshop ausgerichtet
Health Technology Assessments: Was kristallisiert sich für die Europäische Nutzenbewertung heraus? Gibt es Weiterentwicklungen spezifischer Methoden im Confounding oder anderer Biasquellen?
Für die Implementierung der EU-HTA-Verordnung steht nur wenig Zeit zur Verfügung. Der Start der gemeinsamen Bewertungen auf EU-Ebene, zunächst zu Onkologika und ATMPs, steht bereits Anfang 2026 an. Es wurde der Stand der Aktivitäten zur Implementierung der HTA Verordnung vorgestellt und ein Ausblick auf die Planung für die verbliebenden zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit bis 2026 gegeben. Europa ist jedoch nicht allein. Weltweit ist HTA auf dem Vormarsch. Wesentliche Aktivitäten wurden vorgestellt und mögliche Auswirkungen auf die Geschehnisse in Europa diskutiert.
Zur Implementierung der HTA-Regulation fördert die EU-Kommission auch die Schulung von Patientenvertretern, um sie bei der Mitwirkung an europäischen HTA-Berichten zu unterstützen. Das Projekt EUCAPA und dessen erste Ergebnisse wurden vorgestellt.
Versorgungsnahe Daten gewinnen für die Nutzenbewertung zunehmend an Bedeutung. Von verschiedenen Perspektiven wurden Confounding und andere Biasquellen in nicht-randomisierten auf versorgungsnahen Daten (NRSvnDa) beruhenden Studien, dargestellt. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie man entscheidet welche Confounder relevant sind, welche praktischen Probleme bei der Berücksichtigung von Confounder bestehen und welche Konsequenzen dieses für die interne Validität hat.
Besonderes Interesse der Teilnehmenden lag an EU-HTA und der Rolle sowie aktuellen Haltung der Kommission bei der Umsetzung von EUnetHTA-Ergebnissen zur HTA-Regulation. Es gab eine lebendige Diskussion zur Nutzung von versorgungsnahen Daten in der Arzneimittelbewertung und zur Verwendung insbesondere auch bei seltenen Erkrankungen. Insgesamt wird die aktuelle Verwendung dieser Daten von fast allen Teilnehmenden als problematisch eingeschätzt, auch der prinzipielle Nutzen (z. B. führt der hohe Aufwand zur Confounder-Identifikation nicht zu einer deutlichen Zeitersparnis im Vergleich zu einer randomisierten Studie) wird infrage gestellt. Pragmatische RCTs zur Beantwortung relevanter Fragestellungen in der Versorgung können eine besondere Rolle spielen.
Amtszeit der Leiter*innen und deren Vertretung
bis 2024