Ziele der Arbeitsgruppe
Ziel der Arbeitsgruppe ist die Förderung des Austauschs von Informationen und praktischen Erfahrungen aus dem Forschungsbereich „Ambient Assisted Living“ (AAL) und „Assistierende Gesundheitstechnologien“ (AGT).
Die aktuellen Fortschritte in den Bereichen Mikrosystemtechnik, ambiente Sensorik und Aktorik für den Einsatz im häuslichen Umfeld, sowie die automatisierte Analyse von medizinischen Daten, eröffnen neue Möglichkeiten zur kontinuierlichen Erfassung und Auswertung gesundheitsrelevanter Parameter. Zusammen mit weiteren Kontextdaten können relevante Informationen über den individuellen Gesundheitszustand abgeleitet und betroffenen Personen in adäquater Weise zur Verfügung gestellt werden. Dadurch kann ein sinnvoller Beitrag zur Prävention und zur gesundheitlichen Selbstbestimmung von Patienten geleistet werden.
Angesichts der Vielfältigkeit der Forschungstätigkeiten auf dem Gebiet der assistierenden Gesundheitstechnologien möchte die Arbeitsgruppe AAL/AGT ein Forum darstellen, in dem sich unterschiedliche Forschungsgruppen z.B. aus den Bereichen Mikrosystemtechnik, Medizinische Informatik oder Biomedizinische Technik austauschen und vernetzen können. Insbesondere für die Aufrechterhaltung der Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich erscheint eine Vernetzung der nationalen Forschungstätigkeiten im Sinne von Kooperationen sinnvoll. Darüber hinaus ist es notwendig, die bisherigen Forschungsergebnisse für die Gruppe der Anwender von AAL-Technologien und deren Angehörige kommunizierbar zu machen. Personen aus den medizinischen und pflegerischen Bereichen müssen ebenso für das Themengebiet AAL/AGT gewonnen werden wie Vertreter und Vertreterinnen aus Industrie und Handwerk.
Workshop der AG im Satellitenprogramm der GMDS-Jahrestagung 2022
Die Arbeitsgruppe "Ambient Assisted Living und Assistierende Gesundheitstechnologien" (AAL/AGT) der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie lädt zu einem Workshop im Satellitenprogramm der 67. GMDS Jahrestagung ein. Gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Medizinische Informatik, Wohnbau, Gesundheitsversorgung und Pflege wollen wir den Stand, die Herausforderungen und die Zukunft von AAL Projekten in der Praxis ergründen und bewerten. Ein spezieller Fokus liegt hierbei auf der Nutzbarkeit von Gebäudeautomation und Smart Home Technologien - insbesondere im breiten Wohnungsmarkt der Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten.
Der Workshop findet als Online-Meeting statt. Durch die inhaltliche Breite der berührten Themenfelder, richtet sich der Workshop sowohl an medizinisch-pflegerische Akteur:innen als auch an technische Berufsfelder sowie darüber hinaus an Interessierte an den Bereichen Smart Home, AAL, AGT und Wohnbau. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Zeit: Freitag, 26. August 2022 von 9:00 bis 11:00 Uhr
Zugangslink: Webex TU Braunschweig
Ansprechpartner: Dr. Jonas Schwartze (jonas.schwartze@plri.de)
Referenten:
- Till Walter (Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Leiter Stabsstelle Innovationsmanagement & Strategische Kooperationen)
- Holger Schmidt (Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e. V.)
- Dr. Jonas Schwartze (Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik)
Abstract
Einleitung: Das Wirkungsfeld technischer Assistenzsysteme zur Gestaltung von Ambient Assisted Living-Umgebungen wird den Forschungswohnungen und Demonstratoren zunehmend entwachsen. Der Einsatz von Assisierenden Gesundheitstechnologien in Wohnungen berührt nicht nur den aufkommenden Trend des “Smart Home” oder der "Smart City". Es wird zugleich deutlich, dass über einzelne Geräte in Wohnungen hinaus der Gebäude- und Quartiersmaßstab mitzudenken ist. Die hier relevanten Domänen müssen im Hinblick auf funktionale, organisatorische und finanzielle Synergien integriert und sowohl durch gemeinsame Prozesse als auch durch eine gemeinsame Infrastruktur zusammengeführt werden.
Erste Ansätze solch umfassender technischer Plattformen zur domänenübergreifenden Gebäudeautomation existieren und liefern ein breites Spektrum an Daten und Informationen über Bewohner:innen, Wohnungen und Gebäude. [1] Die Transformation medizinischer Versorgungsprozesse, welche die Wohnung als diagnostischen und therapeutischen Raum einbeziehen, steht jedoch noch am Anfang. [2-3] Gesundheitsbezogene Anforderungen medizinischer Diagnostik und Therapie oder der ambulanten Pflege leiten über in das Sozial- und Quartiersmanagement und betreffen inhärent wohnbauliche Belange. Hinzu kommen die Einsatzmöglichkeiten der Bewohner-, Wohnungs- oder Gebäudedaten in weiteren Bereichen, wie der Energieoptimierung, Nachbarschaftshilfe oder zum Gebäudeschutz.
Dem potentiellen Nutzen dieser umfassenden intelligenten Umgebungen stehen ebenso Gefahren gegenüber, die in der Gestaltung der Infrastrukturen und Prozesse zu beachten sind. Zur offensichtlichen Datenschutzproblematik kommen Fragen der Interoperabilität, der Verantwortlichkeit, der Energieeffizienz und nicht zuletzt der ethischen Vertretbarkeit. Ein transprofessionell entwickelter Prinzipienrahmen ist notwendig, um die Etablierung technisch erweiterter Wohnumgebungen voranzutreiben und gleichermaßen zu lenken. Diese Sammlung von Empfehlungen und Richtlinien soll im Rahmen des Workshops der GMDS-Arbeitsgruppe AAL/AGT entwickelt werden.
Methode: In kurzen Impulsvorträgen von Vertretern der Anwendergruppe soll die Wohnung in ihrer Rolle als Gesundheitsstandort beleuchtet und Erfahrungen in der Gestaltung von AAL-Umgebungen und technischen Gebäuden gesammelt werden. Zudem werden die ersten Ergebnisse einer Umfragen zur zu Situation der Gebäudeautomation in Deutschland vorgestellt. Die drei primären Perspektiven sind (1) die medizinische Anwendung von AGT in der Wohnung, (2) die Gestaltung von Wohnumgebungen für die häusliche Pflege sowie (3) die breite Realisierbarkeit aus Sicht der Wohnungswirtschaft. Die Ergebnisse der Diskussion im Workshop und die Ergebnisse der Umfrage bilden die Basis für Empfehlungen und Richtlinien für den Aufbau technisch erweiterter Wohnumgebungen, die die Interessen der Wohngeber:innen, der tätigen Berufsgruppen und der Bewohner:innen zusammenführen.
Literatur
[1] Schrom H, Schwartze J, Diekmann S. Building Automation by an Intelligent Embedded Infrastructure: Combining Medical, Smart Energy, Smart Environment and Heating. In: Proc Int Smart Cities Conf; 2017. p. 113–117.
[2] Mielke C, Voss T, Haux R. Residence as a Diagnostic and Therapeutic Area - A Smart Home Approach. Stud Health Technol Inform. 2017;238:92–95.
[3] Schwartze J, Prekazi A, Schrom H, Marschollek M. Substitution of Assisted Living Services by Assistive Technology - Experts Opinions and Technical Feasibility. Stud Health Technol Inform. 2017;238:116–119.
Archiv der Tätigkeitsberichte
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Aktivitäten im Jahr 2021
Aktivitäten im Jahr 2021
Tätigkeit vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2021
Die Arbeitsgruppe AAL/AGT der GMDS hat sich auch im Jahr 2021 weiter mit dem Thema der Gestaltung von Ambient Assisted Living-Umgebungen beschäftigt. Da ein bereits für 2020 geplanter Workshop ebenso 2021 absehbar nicht durchgeführt werden konnte, schwenke die Arbeitsgruppe auf eine digitale Vorbereitung in Form einer detaillierten Umfrage zum Stand größerer AAL-Projekt im deutschsprachigen Raum um. Kernziel war die Erhebung abgeschlossener, laufender oder geplanter AAL-Installationen zu Forschungszwecken oder im Realbetrieb. Hierzu wurde eine entsprechende Erhebung konzipiert, die neben grundlegenden Daten zu den Projekten vor allem die Erfahrungen und Grenzen der entsprechenden Installationen erfragt hat. Mit 17 Rückmeldungen war der Rücklauf der Komplexität der Umfrage angemessen. Die 15 beschriebenen Installationen werden nun ausgewertet und bilden die Grundlage des für 2022 geplanten Workshops zur GMDS & TMF-Tagung.
Amtszeit der Leiter*innen und deren Vertretung
September 2020 bis aktuell
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AKTIVITÄTEN IM JAHR 2020
AKTIVITÄTEN IM JAHR 2020
Tätigkeit vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020
Für das Berichtsjahr 2020 war ein Workshop im Rahmen der GMDS & CEN-IBS 2020 zum Themenbereich der gesundheitsbezogenen Gebäudeautomation geplant. Bei der Gestaltung von Ambient Assisted Living-Umgebungen sind neben den Assistenzsystemen in einzelnen Wohnungen zunehmend auch die Anforderungen von Gebäudekomplexen und Quartieren mitzudenken. Gesundheitsbezogene Anforderungen der medizinischen Diagnostik und Therapie oder der ambulanten Pflege leiten von der einzelnen Wohnung über in das Sozial- und Quartiersmanagement und betreffen inhärent wohnbauliche Belange. Für die Realisierung solcher Szenarien müssen verschiedene Domänen im Hinblick auf funktionale, organisatorische und finanzielle Synergien integriert werden und sowohl durch gemeinsame Prozesse als auch durch eine gemeinsame Infrastruktur zusammengeführt werden. Dabei stehen dem potentiellen Nutzen dieser umfassenden intelligenten Umgebungen auch Gefahren gegenüber, die bei der Gestaltung der Infrastrukturen und Prozesse zu beachten sind. Zur offensichtlichen Datenschutzproblematik kommen Fragen der Interoperabilität, der Verantwortlichkeit, der Energieeffizienz und nicht zuletzt der ethischen Vertretbarkeit hinzu. Ein transprofessionell entwickelter Prinzipienrahmen ist daher notwendig, um die Etablierung technisch erweiterter Wohnumgebungen voranzutreiben und gleichermaßen zu lenken. Ziel des Workshops sollte die erste Sammlung von notwendigen Empfehlungen sein. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wurde der Workshop auf das Jahr 2021 verschoben.
Im Rahmen der AG-Sitzung auf der GMDS & CEN-IBS 2020 fand die Wahl der Arbeitsgruppenleitung stattfand. Dr. Jonas Schwartze aus Braunschweig wurde als Leiter der AG gewählt. Als Vertreter wurden Dr. Sebastian Fudickar aus Oldenburg und Dr. Marianne Behrends aus Hannover gewählt.
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AKTIVITÄTEN IM JAHR 2019
AKTIVITÄTEN IM JAHR 2019
Tätigkeit vom 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2019
Die AG hat sich im Berichtszeitraum schwerpunktmäßig mit der Publikation der Ergebnisse auseinandergesetzt, die im Rahmen des Workshops der AG bei der 63. Jahrestagung der GMDS in Oldenburg erarbeitet und diskutiert wurden.
Der Workshop und die Publikation beschäftigen sich inhaltlich mit der projektbegleitenden Einbindung der Zielgruppe bei der Entwicklung von Angeboten aus dem Bereich der assistierenden Gesundheitstechnologien. Für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Projekte und die spätere Akzeptanz des Produktes sind die nutzerspezifischen Bedürfnisse enorm wichtig. Die Herausforderungen bei der Einbindung der Zielgruppe, insbesondere im Hinblick auf die Nutzerrekrutierung in Forschungsprojekten, waren Gegenstand des Workshops und wurden in der Publikation zusammenfassend dargestellt.
Das Manuskript „Partizipation als Herausforderung bei Forschungsprojekten zu assistierenden Gesundheitstechnologien. Ergebnisse eines interdisziplinären Workshops“ wurde in der Ausgabe 2-2020 publiziert [1]. In Zukunft sollen Workshops der AG im 2-Jahres-Rhythmus durchgeführt und die Ergebnisse auf die gleiche Weise festgehalten und publiziert werden.
Vorherige Workshops:
- 2017: Teilnehmerrekrutierung für AAL und AGT-Projekte: Herausforderungen und Lösungswege/
GMDS 2017 in Oldenburg
www.egms.de/en/meetings/gmds2017/17gmds199.shtml - 2016: Die Wohnung als Standort der Gesundheitsversorgung - Informatik in der guten Stube
GMDS 2016 in München
www.egms.de/en/meetings/gmds2016/16gmds126.shtml
Laut Mailingliste umfasst die Arbeitsgruppe derzeit 64 Mitglieder.
- 2017: Teilnehmerrekrutierung für AAL und AGT-Projekte: Herausforderungen und Lösungswege/
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Aktivitäten im Jahr 2018
Aktivitäten im Jahr 2018
Tätigkeit vom 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2018
Die AG hat sich im Berichtszeitraum schwerpunktmäßig mit der Publikation der Ergebnisse auseinandergesetzt, die im Rahmen des Workshops der AG bei der 63. Jahrestagung der GMDS in Oldenburg erarbeitet und diskutiert wurden.
Der Workshop und die Publikation beschäftigen sich inhaltlich mit der projektbegleitenden Einbindung der Zielgruppe bei der Entwicklung von Angeboten aus dem Bereich der assistierenden Gesundheitstechnologien. Für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Projekte und die spätere Akzeptanz des Produktes sind die nutzerspezifischen Bedürfnisse enorm wichtig. Die Herausforderungen bei der Einbindung der Zielgruppe, insbesondere im Hinblick auf die Nutzerrekrutierung in Forschungsprojekten, waren Gegenstand des Workshops und wurden in der Publikation zusammenfassend dargestellt.Das Manuskript befindet sich derzeit in der Begutachtungsphase. In Zukunft sollen Workshops der AG im 2-Jahres-Rhythmus durchgeführt und die Ergebnisse auf die gleiche Weise festgehalten und publiziert werden.
Vorherige Workshops:2017: Teilnehmerrekrutierung für AAL und AGT-Projekte: Herausforderungen und Lösungswege/
o GMDS 2017 in Oldenburg
http://www.egms.de/en/meetings/gmds2017/17gmds199.shtml
2016: Die Wohnung als Standort der Gesundheitsversorgung - Informatik in der guten Stube
o GMDS 2016 in München
http://www.egms.de/en/meetings/gmds2016/16gmds126.shtml
2015: AAL-Studien im Feldtest: Herausforderungen, Fallstricke, Nutzen
o GMDS 2015 in Krefeld
http://www.egms.de/en/meetings/gmds2015/15gmds206.shtml
2014: Analyse großer Datenmengen aus AAL - Herausforderungen an die Medizinische Informatik
o GMDS 2014 in Göttingen
http://www.egms.de/en/meetings/gmds2014/14gmds241.shtml
Laut Mailingliste umfasst die Arbeitsgruppe derzeit 63 Mitglieder. -
Aktivitäten im Jahr 2017
Aktivitäten im Jahr 2017
Die AG hat sich im Berichtszeitraum schwerpunktmäßig mit der Teilnehmerrekrutierung für AAL- und AGT- Projekte auseinandergesetzt.
Die Entwicklung von assistierenden Gesundheitstechnologien und Angeboten aus dem Bereich AAL erfordern nicht zuletzt im Sinne einer partizipativen Forschung die Berücksichtigung nutzerspezifischer Bedürfnisse. Jedoch gestaltet sich die Nutzerrekrutierung in Forschungsprojekten häufig schwierig oder erfolgt oft erst zu einem späteren Zeitpunkt der Technikentwicklung. Die frühe Einbindung der Zielgruppe ist für das Gelingen eines Projektes und die spätere Akzeptanz eines Produktes enorm wichtig. Welche Barrieren es dabei gibt und wie diese innerhalb von Projekten überwunden werden können, wurde gemeinsam in einem Workshop im Rahmen der 62. Jahrestagung der GMDS erarbeitet und diskutiert.
Die zentralen Fragestellungen des Workshops waren:
Welche Strategien zur Akquise von Teilnehmenden gibt es und welche haben sich bewährt?
Welche fördernden und hemmenden Faktoren beeinflussen die Rekrutierung?
Inwiefern müssen die befragten Personen besondere Fähigkeiten mitbringen, um die Usability von technischen Anwendungen beurteilen zu können?
Welche Funktion können potenzielle Nutzerinnen und Nutzer in AAL-AGT Projekten einnehmen?
Welche Rolle spielen die Forschenden in der Wahrnehmung der Probanden?
Wie kann ein Probandenpool erfolgreich aufgebaut und gepflegt werden?
Der Workshop wurde mit Impulsreferaten von Kristin Illiger (Jade Hochschule), Alexander Pauls (Jade Hochschule), Maria Rutz (Medizinische Hochschule Hannover), Simon Timmermanns (Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.) und Dr. Melanie Zokoll (Hörzentrum Oldenburg) eingeleitet und anschließend in Kleingruppen diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Die Ergebnisse des Workshops wurden in einem gemeinsamen Manuskript aufbereitet. Das Manuskript befindet sich derzeit in der Begutachtungsphase. In Zukunft sollen Workshops der AG im 2-Jahres-Rhythmus durchgeführt und die Ergebnisse auf die gleiche Weise festgehalten und publiziert werden.Laut Mailingliste umfasst die Arbeitsgruppe derzeit 63 Mitglieder.
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Aktivitäten im Jahr 2016
Aktivitäten im Jahr 2016
Tätigkeiten im Berichtszeitraum 1. Januar 2016 bis 31. Dezember 2016
Zentrales Thema der AG war im Jahr 2016 die Auseinandersetzung mit der Wohnung als Standort der Gesundheitsversorgung.
Konzepte im Bereich Ambient Assisted Living (AAL) und assistierender Gesundheitstechnologien (AGT) sind eng mit der Wohnung als Gesundheitsstandort verbunden. Mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen wird laut Statistischem Bundesamt zu Hause versorgt, der größte Teil davon allein durch die Angehörigen. Vor diesem Hintergrund scheint es sinnvoll, die Wohnung als Ort der Gesundheitsversorgung und der Pflege genauer zu betrachten. Dabei bestimmen nicht nur die Räumlichkeiten, was eine Wohnung ausmacht. Vielmehr konstituieren die Bewohner mit ihren Vorlieben und Wünschen, ihren sozialen Kontakten, aber auch mit ihren körperlichen und kognitiven Einschränkungen das, was die Wohnung als Gesundheitsstandort definiert. Die häusliche Umgebung als Forschungsfeld zeichnet sich so durch Komplexität und Interdisziplinarität aus.Auf einem Workshop am 1. September 2016 im Rahmen der gmds Jahrestagung in München wurden anhand von drei Vorträgen unterschiedliche Aspekte bzgl. der Wohnung als Gesundheitsstandort thematisiert. Mathias Witte (Hochschule Hannover) ging der Frage nach, welche Anregungen der „Beratungsleitfaden zu ELSI-Themen in der Beratung zu altersgerechten Assistenzsystemen“ zur Einbeziehung der Zielgruppe und der Adhärenz der Probanden in Forschungsvorhaben geben kann. Ralf Eckart (OFFIS Oldenburg) thematisierte anhand des vom BMBF unterstützten Projektes LivingCare, wie ein lernfähiges AAL-System, das sich automatisch an das Verhalten der Bewohner anpasst, ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter und die häusliche Pflege unterstützen kann. Markus Schinle (FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe) stellte mit dem Projekt „PflegeCoDe“ ein interaktives Unterstützungsangebot vor, das Methoden der klassischen Demenz-Therapien in Komponenten im häuslichen Umfeld integriert.
Vorherige Workshops
2015: AAL-Studien im Feldtest Herausforderungen, Fallstricke, Nutzen
GMDS 2015 in Krefeld (http://www.egms.de/dynamic/en/meetings/gmds2015/index.htm?main=5&sub=1)
2014: Analyse großer Datenmengen aus AAL - Herausforderungen an die Med. Informatik
GMDS 2014 in Göttingen (http://www.egms.de/dynamic/en/meetings/gmds2014/index.htm?main=6&sub=3)
2013: Wie viel Medizinische Informatik (MI) braucht AAL?
GMDS 2013 in Lübeck (http://gmds2013.uni-luebeck.de/programm/workshops/mi04/)
2012: Selbstbestimmtes Leben mit AAL-Technologien – Probleme, Perspektiven, Praxisbeispiele
GI 2012 in Braunschweig (https://www.gi.de/fileadmin/redaktion/2012_LNI/lni-p-208.pdf)
Laut Mailingliste umfasst die Arbeitsgruppe 59 Mitglieder.
Vorgesehene Tätigkeiten im nächsten Jahr:Aufgrund der positiven Resonanz wird die AG auch 2017 einen Workshop auf der Jahrestagung der gmds durchführen.